Guten Morgen Herr Dr. Posth,
Tochter jetzt 4,5 Jahre alt, ruhig u.schüchtern.Mit knapp 3 in den Kiga.Eingewöhnung im Nachhinein gesehen nicht sanft.Habe Erzieherinnen leider vertraut,als sie mir sagten Kin habe nicht geweint,als ich wegging.Die Ablösung verlaufe gut.Sie schaut sich alles alleine interessiert an,spielt nicht.Ich Nachhinein würde ich sagen,daß sie innerlich gelitten hat. Seit ein paar Wochen,ca.2xd.Woche,weint sie,wenn mein Mann sich von ihr verabschiedet u.sagt,sie solle bei ihm bleiben.Er fährt aber,weil er zur Arbeit muß.Laut Erzieherin weint sie noch ca.5 Min.nachdem er weg ist.Läßt sich trösten.Solle mir keine Sorgen machen, da sie sich kurze Zeit später verhält als sei nichts gewessen u.auch mit Appetit ißt.Ist das Trennungsangst? Dachte immer daß ist Schüchternheit.Haben wir nochmal das Recht auf sanfte Ablösung? E.meint,es sei nicht erforderlich.Die Meinung von Ihnen ist mir sehr wichtig! Vielen Dank!
von
MKAH
am 15.04.2013, 07:29
Antwort auf:
Trennungsangst?
Hallo, doch, das sind schon Zeichen der Trennungsangst. Das Problem mit der Trennungsangst ist, dass sie nach außen bis zu einem gewissen Grad unterdrückt werden kann (verdrängt, abgespalten), wenn es die Umstände erfordern. Das Kind ist von Natur aus auf Anpassung vorbereitet, aber dafür müssen mögliche seelische Schäden in Kauf genommen werden. Diese Gefährdungen oder schon Schäden kommen dann sehr bald in gewohnten Zusammenhängen wie z.B. zu Hause oder bei Besuchen andere Leute zutage. Zu Hause wechseln sich regressiv ängstliche Reaktionen mit aggressiven Ausbrüchen ab. Draußen wirken die Kinder zurückhaltend, besorgt, irgendwie nicht richtig offen. Außerdem kehrt die Angst fasr immer zurück in späteren ähnlich gelagerten Situationen. die erste in die Schulphobie, dann die beginnende Sozialangst, noch später das schwere Heimweh usw. Diese Probleme hat dann keine Erzieherin mehr und sie erfährt es meistens auch nicht, was aus dem Kind dann geworden ist.
Ein Recht auf sanfte Ablösung gibt es leider nicht. Außer sie bemühen allgemein ethisch-moralische Grundsätze. Aber wer beachtet schon solche Grundsätze bei Kindern? Das System, das in unserem Land gerade hochgezogen wird, muss solche Überlegungen an den Rand drängen. So müssen alle Eltern für ihre Kinder kämpfen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 16.04.2013