Hallo Herr Doktor,
meine Tochter, 23 Monate, wurde nie weinen gelassen, ich bin immer für sie da, nehme sie überall mit, lasse sie mit niemandem allein, bin also immer in ihrer Nähe. Ich war die letzten Tage 3 Mal beim Bäcker, also 5 Minuten weg, sie war mit Papa zu Hause, seitdem merke ich ihre Trennungsangst, sie klammert sich an mich, will nur zu mama. Ist das normal in dem Alter? Sie versteht, wenn ich sage mama kommt gleich, trotzdem hat sie solche Angst. Ist es "schlecht", das ich immer in ihrer Nähe bin, sollte ich sie mehr allein lassen? Danke
von
Anisia
am 01.10.2012, 07:14
Antwort auf:
Trennungsangst
Hallo, an Angst gleich welcher Form kann sich ein Kind nicht gewöhnen. Dazu fehlen ihm noch die verstandesmäßigen Korrektive. Allenfalls kann ein Kind lernen, sein Angst zu verdrängen oder komplett zu unterdrücken. Aber dann wird es mit der Zeit psychisch krank. Was bei Ihnen ein Problem zu sein scheint, ist die nur schleppend in Gang kommende Loslösung über den Vater (Loslösung s. gezielter Suchlauf). Mütter neigen dazu, Kind die sich schlecht loslösung wie der verstärkt an sich zu binden, weil sie meine, Ihr damit zu schützen. Aber viel mehr behindern sie damit die Selbstständigkeit und das macht die kinder abhängig und unzufrieden.
Sie können Ihrer Tochter am besten helfen, wenn sie Ihren Mann bitten, viel mit ihr zu unternehmen. Er sollte mir ihr spazieren gehen oder Roller fahren oder zum Spielplatz gehen. Es ist wichtig, dass er mit ihr weggeht und nicht mit ihr allein zu Hause bleibt. Das funktioniert nicht so gut, wie Sie gesehen haben. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 01.10.2012