Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
3,5 Mo alter Sohn, sehr eifersüchtig auf Brüderchen, seit Nov. 11 im Kiga. Erste Wo. alles gut. Nach 3 Wo. und nun bis jetzt immer weinend zurücklassen müssen. Beim Abholen hat er mich registriert, aber ist mir nicht in die Arme gefallen. Nun leidet er sehr unter Trennungsangst. Hat in versch. Situationen Angst, dass ich gehe u. nicht wieder komme. Habe ihn nach langem hin u. her, entgegen Meinung anderer, nun doch (zwar leider erst jetzt) aus Kiga abgemeldet. Möchte es erst mit 4 J. wieder probieren u. mit sanfter Ablösung.
1. Habe ich gute Chancen, dass die Trennungsangst dann ganz verschwindet? Sagt, mag beide Erzieherinnen nicht. 2. Dann wieder in die gleiche Gruppe? Was empfehlen Sie? 3. Hätte gerne gewusst, warum manche Kinder so sehr unter Trennungsangst leiden u. manche kaum o. gar nicht? Was habe ich falsch gemacht? Danke für Ihre Antwort.
Grüße
von
santa80
am 26.03.2012, 07:40
Antwort auf:
Trennungsangst
Hallo, abgesehen von ein paar mehr oder weniger Angst-freien Kindern, die diese Veranlagung mit auf die Welt gebracht haben, entwickeln alle Kinder Trennungsschwierigkeiten bis hin zur Trennungsangst, wenn sie noch nicht reif genug sind für den Ki-Ga/die Ki-ta. Angstfreiheit ist übrigens ein nicht zu unterschätzendes Lebensrisiko wie Statistiken beweisen.
Das Problem ist also der Zeitpunkt, an dem man sein Kind in die institutionalisierte Fremdbetreuung bringt. Es muss eine genügend hohe soziale Reife vorliegen.
Wenn Sie mit den Erzieherinnen jetzt fest ausmachen, alle Kriterien für die sanfte Ablösung einzuhalten, kann Ihr Sohn seine Trennungsangst auch im alten Ki-ga überwinden. Dann wird er seine Erzieherinnen auch wieder nett finden, zumindest erst einmal die Bezugserzieherin. Auf diese Weise kann er tatsächlich seine Trennungsangst überwinden. Die Gruppe spielt dabei erst einmal keine Rolle. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 27.03.2012