Ich mache mir etwas Gedanken, da unser Sohn nur beim Weggehen meines Mannes Trennungsangst empfindet. Unser Junior ist 18 Monate alt und eigentlich ein sehr liebes Kind. Geht mein Mann morgens aus dem Haus, gibt es keine Probleme, geht er jedoch abends mal weg, wenn der Kleine bereits müde ist, dann kann ich ihn kaum mehr beruhigen. Er rennt ständig zur Türe und beginnt sofort zu schreien, wenn ich etwas über Papa erzähle.
Gehe ich abends mal weg, dann kümmert es ihn wenig. Er guckt etwas verwirrt und spielt dann weiter.
Dies würde mich ja nicht beschäftigen, wenn nicht noch etwas anderes dazukommen würde. Wacht der Kleine nachts auf, so kann ihn nur mein Mann beruhigen. Bei mir schreit er weiter.
Bin ich am Tag mit dem Kleinen alleine, lässt er sich ohne Probleme von mir trösten.
Hat unser Sohn eine unsichere Bindung zu mir?
Ich hoffe, Sie können mir helfen. Vielen Dank!
Mitglied inaktiv - 10.11.2003, 18:46
Antwort auf:
Trennungsangst nur beim Vater
Liebe Najana, nein, im Gegenteil, auch wenn es für Sie nicht logisch klingt. Ihr Sohn versucht, wie alle Kinder dieses Alters, sich über den neuen Bezug zu seinem Vater ("Triade")von Ihnen innerlich, d.h. mit seinem Selbst, ganz zu lösen. Da er offenbar sehr stark an Sie gebunden war, braucht er eine identisch starke Buindung zu der "dritten Person", die für ihn dar Vater ist. Das wird ihm selbst besonders abends, wenn er müde ist und die Zubettgehzeit ruft, besonders bewußt. Gerade dann und offenbar auch nachts erwartet er ganz besonders die Anwesenheit und Zuwendung seines Vaters. Wendete er sich verstärkt wieder Ihnen zu, bekäme er ein Loslösungsproblem, einen inneren Konflikt. Alleinerziehende Mütter ohne neuen Partner können diesen Konflikt im Kind schwer aufheben. Daher hat die Natur immer zwei in Partnerschaft lebende Menschen für das Aufziehen von Kindern vorgesehen, wobei es der günstige, weil natürliche, Zustand ist, daß die Partner gegengeschlechtlich sind. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 11.11.2003