Frage: Trennungsaengste 2

Bezug: www.rund-ums-baby.de/entwicklung/beitrag.htm?id=36876 Er ging mit 1 Jahr in die Krippe in Italien, wir haben eine sanfte Eingewoehnung gemacht. Mit 3 sind wir in die USA gezogen (Ende 2007) und er ging hier - auch mit Eingewoehnung - in den Kindergarten. Er hat einen Kindergartenwechsel (4/08) gemacht (mit Eingewoehnung), in der alten Gruppe einen Erzieherinnenwechsel (8/08). Mit denen kamen wir und er nicht klar und seit Mitte Januar ist er in einer neuen Gruppe. Da er die Erzieherinnen kannte, brauchte er keine Eingewoehnung und ging vom ersten Tag an gerne hin. Er hat Freunde und fuehlt sich viel wohler als in der alten Gruppe. Sein Englisch ist miitlerweile fast muttersprachsniveu. Ein weiterer Punkt auf seiner "Liste" ist, dass er sehr wenig selbstbewusst ist. Sagt ihm ein Kind (egal wie alt): Geh und spiel allein, geht er und spielt allein. Sagt wer "Du darfst nicht rutschen" rutscht er eben nicht, statt sich durchzusetzen, weil die Rutsche frei ist ... Danke, Katja L.

Mitglied inaktiv - 09.03.2009, 02:31



Antwort auf: Trennungsaengste 2

Liebe Katja, unabhängig wie sanft die jeweiligen Übergange in verschiedenen Fremdbetreuungen abgelaufen sind, sie derart häufig Wechsel in der Fremdbetreuung generell ein hohes Risiko für die Selbstentwicklung. Man muss sich vorstellen, dass ein Kleinkind aufgrund seiner psychoszialen Unreife jedes Weggeben durch seine Eltern als persönliche Selbstwertminderung auffasst. Dieses Empfinden kann vielleicht von einer konstanten Ersatzbezugsperson einigermaßen oder sogar vollständig ausgegelichen werden, niocht aber von 3 oder 4. Dazu kommt bei Ihrem Sohn, dass unter diesen 4 Personen eine ungeliebte dabei gewesen ist. Ängste, Aggressionen und Sozialscheu (schlechtes Durchsetzungsvermögen) sind die typischen Folgen. Ich kann mir vorstellen, dass Ihnen aufgrund Ihrer Lebensform keine andere Wahl geblieben ist. Aber darauf kann sich ein Kind nicht einstellen. Im gezielten Suchlauf unter dem Stichwort Selbstbewusstsein können Sie viele Antworten auf Ihre letzte Fragestellung lesen. Ansonsten kann ich Ihnen nur empfehlen, auf die Bedürfnisse und Signale Ihres Sohnes zu achten und möglichst viel davon zurückgeben, was Ihm in seinen ersten 3 Jahren an elterlicher Zuwendung entgangen ist. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.03.2009