Trauma nach Beinbruch - wie helfen vor nächstem Gipswechsel in Kinderklinik + KA-Besuch? Danke

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Trauma nach Beinbruch - wie helfen vor nächstem Gipswechsel in Kinderklinik + KA-Besuch? Danke

Hallo Dr Posth, ich bin mit meinem Sohn (heute 16 mon.)auf dem Arm eine Stufe hinuntergestürzt. Dabei hat er sich das Schienbein gebrochen. Das war am Freitag im Urlaub. Es gab keine Kinderklinik, deshalb Allg.kh. Dort hat er hyster. 1,5 h geschrien, wollte nur von Mama zu Papa. ich bin dann rausgeschickt worden, stand selber unter Schock. Papa blieb bei ihm, Sohn brüllte nach Mama. Bei Gipskontrolle+röntgen am nächsten Tag das gleiche. Sowieso schlecher Schläfer: tagsüber mit Musik im Kiwa, nachts im Gitterbett an meiner Seite mit singen und Händchen halten. In unserem Bett geht nicht (Wasserbett). Hat leichten Schlaf hört Holzboden knarren, merkt im Wasserbett jede Bewegung, wacht auf wenn ich zur Toilette muss. Will jetzt tagsüber von einem Schoß zum anderen, kaum ist er bei Mama will er zu Papa und umgekehrt. Vorher nicht so. Schlaf wurde schon besser, jetzt extrem schlechter,sehr unruhig, zB händchen halten im Kiwa und ruft nach Mama nachts obwohl ich da bin.Was könnenwirtun?

Mitglied inaktiv - 11.09.2006, 12:29



Antwort auf: Trauma nach Beinbruch - wie helfen vor nächstem Gipswechsel in Kinderklinik + KA-Besuch? Danke

Hallo, der ständige Wechsel von Mutter zum Vater und umgekehrt ist Ausdruck von Angst, die nicht zur Ruhe kommt. Das Kind erhofft sich immer gerade von der anderen Bezugsperson "Rettung", bei der es sich gerade nicht befindet. Die angst ist also zunächst nicht abzustellen. Das ist im Moment tragisch, aber durch elterliche Leistung nicht in den Griff zu bekommen. Wirkungsvoller wäre die Leistung des Bedrohers, der sich durch geschicktes Verhalten vertrauensvoll macht. Das gelingt jedoch den meisten im alltäglichen Medizinbetrieb nicht. Die Angst trägt das Kind nun mit nach Hause und muß sie dort "abarbeiten". Dabei können ihm nur die Eltern mit Geduld und Verständnis helfen. Kommt die Panik auch zu Hause wieder, muß es einem gelingen, durch beruhigendes Einreden und Ablenkung den inneren Unruhezustand zu beseitigen. Je öfter das gelingt, desto seltener kommt die Angst zurück. Anders geht es leider nicht. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 14.09.2006