Hallo!1)Fremdelt zT auch beim Papa.Wie damit umgehen?Sind Situationen in denen sie Fremdelt nur purer Stress oder auch wichtig als Schlüsselerlebnisse für die Bindung(wenn ich ihr Sicherheit biete)?Gehe allen stressigen Situationen wenn möglich aus dem Weg(auch eigene Arzttermine,Treffen mit Freunden).Weil ich schlechtes Gewissen habe weil mehr weint. Wie viel kann man fremdelnden Baby denn zumuten, damit man selbst nicht total isoliert ist?2)Sie schläft am Tag nur im TT.Ist d nachteilig damit später lernt auch alleine liegend zu schlafen?Schlaft in der Nach bei uns.3)Hat seit kurzem Schnuller.Nimmt ihn selten.Nuckelt oft 2h an d Brust während Schlaf.Ist Schnuller nicht Vertrauensbruch? Wenn ich Brust durch Schnuller austausche im Schlaf denkt sie ja ich bin bei ihr weil ja die Brust zu mir gehört.4)Ist Fremdeln (Zeitpunkt/Stärke)mehr Temperamentabhängig oder auch durch Verhalten der Eltern/Erlebnisse beeinflusst?Wie lange geht d Phase etwa.Wird es meist stäker?Vielen Dank
von
bauki
am 20.05.2013, 07:02
Antwort auf:
Tochter 5Mo fremdelt seit sie 3Mo alt ist.Sie hängt sehr an mir.
Hallo, das Fremdeln ist in seiner Stärke, so erkläre ich immer wieder (s. gezielter Suchlauf und Langtext), zunächst vom Temperament abhängig. Der frühe Zeitpunkt auch sicher Ausdruck hoher Sensibilität. Das jedenfalls ergeben alle meine Beobachtungen. Was die Bindung anbelangt, kommt es jetzt darauf, wie die Eltern und die Umwelt mit diesem Verhaltensmuster umgehen. Setzt man den Säugling z.B. vielen Fremdelerlebnissen aus und ignoriert sein Bedürfnis nach Sicherheit bei der Bindungspersonen, verstärkt man die Angstneigung vor dem Fremden. Denn genau genommen ist Fremdeln Aversion gegen einen fremden Menschen, der gefährlich sein könnte. Fremdenfurcht im 2. Lebensjahr ist sicher eine Reaktion auf solche falschen Maßnahmen. An fremde Hände gewöhnen kann man einen Säugling nicht.
Der Schnuller ist keine Konkurrenz zur Mutterbrust, denn dem Säugling geht es nicht immer nur um die Nähe und Sättigung, wenn er sein Saugbedürfnis verspürt, sondern auch um Selbstberuhigung. Übrigens die einzige wirkliche Selbstberuhigung, die ein kleiner Säugling entwickeln kann. Daher hat die Menschheit schon seit tausenden von Jahren das Schnullerprinzip entdeckt. Also Vertrauensbruch gibt es beim "Schnullern" nicht. Ebenso ist das Herumtragen keine Verhinderung späteren Einschlafens im Bettchen. Das Trageprinzip ist nach dem Stillen das zweitstärkste Beruhigungsprinzip. Das benötigen eigentlich alle Säuglinge im 1. Lebensjahr. Aber parallel dazu löst das Wiegeprinzip das Tragen ab und schafft den Übergang zum Bettchen. Da es keine echten Wiegen mehr gibt, empfehle ich den Eltern, Räder unter die Bettchen ihrer Säugling zu schrauben. Viele Grüße.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 20.05.2013