Frage: "Thema" zum Thema machen

Hallo Herr Dr. Posth, meine Tochter ist 3 Jahre und sprachlich sehr gut entwickelt, d.h. sie spricht sehr deutlich, hat einen großen Sprachschatz und unterhält sich schon richtig. Ihre Auffassungsgabe ist auch sehr groß, sodaß sie schon viel hinterfragt usw. Nun interessiert mich, ob ich gewisse "unangenehme" Themen häufig ansprechen soll, z.B. daß sie für das große Geschäft eine Windel will oder das sie Nachts aus ihrem Bett ins unseres kommt oder das man leise redet... Ich möchte wissen, ob man es immer wieder in Erinnerung rufen oder einfach auf sich belassen sollte. Lernt das Kind "alles" von alleine oder eben durch Anregung durch die nächste Bezugsperson (eben mich als Mama). Sie ist übrigens noch kein Kindergartenkind, so das sie sich gewisse Entwicklungsschritte nicht abschauen kann. Nur damit sie mich nicht mißverstehen, mir ist es nicht wichtig, daß sie schnell sauber wird oder in ihrem Bett durchschläft (wobei das schn schön wäre - aber naja), ich will nur wissen, ob sie dann auf "Durchzug" stellt oder eben darüber nachdenkt und lernt! Vielen Dank für die Mühe, sich all die vielen, langen Texte durchzulesen und darauf einzugehen! Liebe Grüße von einer Mama, die ihr Kind weder unter- noch überfordern will.

Mitglied inaktiv - 24.10.2003, 17:29



Antwort auf: "Thema" zum Thema machen

Hallo, die Regungen zum Sauberwerden kommen bei jedem Kind, das sich normal entwickeln kann, von allein. Da brauchen Sie eigentlich nichts anzusprechen. Es ist auch besser so, daß das Kind den ersten Schritt tut. Was das Schlafen im eigenen Bett angeht, da müssen Sie vielleicht noch ein bißchen warten. Irgendwannn im vierten Lebensjahr ist die Zeit, in der sich Kinder gerne ihre "eigenen Ecken" in der Wohnung schaffen, wo sie sich dann auch einmal zurückziehen. Sie können dann ihrer Tochter eine "Kuschelecke" für sie ganz allein (Bilder an der Wand, Kuscheltiere, Kissen, Nachttisch mit Lieblingsspielsachen) einrichten, die in ihrem Zimmer ist, wenn ein solches vorhanden ist. Da stellen Sie ihr Bett auf und sie darf dort Probeschlafen, usw. Sie wird stolz sein, eine solche "eigene Ecke" zu besitzen. Der Stolz eines Kindes, noch einmal ganz allgemein gesagt, ist die Befriedigung in und durch sich selbst. Der Stolz führt direkt zur Autonomie und schafft Identität. Er verlagert also die Anerkennung von "außen" (durch die Bezugspersonen) nach "innen" (durch sich selbst). Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 26.10.2003



Antwort auf: "Thema" zum Thema machen

Das interessiert mich auch - aber auch im Hinblick auf größere Kinder - bringt es z.B. was, sie immer wieder vor den Gefahren des Rauchens zu warnen, oder immer wieder zu betonen, dass man mit Fremden nicht mitgeht, oder stumpft sowas eher ab?

Mitglied inaktiv - 24.10.2003, 20:35