unsere Tochter (6 Jahre) beschäftigt sich derzeit sehr viel mit dem Thema Tod. Niemand im Bekanntenkreis ist gestorben, ich denke aber, daß in der Schule dieses Thema unter Freunden derzeit Thema ist. Sie ist ein eher sensibeler Typ. Sie redet in letzter Zeit auch oft über z.B. Piraten, die ja oft nur ein Auge oder ein Bein haben etc. Beim Spazierengehen im Dunkeln will fühlt sie sich nicht wohl (obwohl wir dabei sind), denn es könnte ja ein Räuber kommen und uns erschießen, weil er unser Geld will. In den Wald kann ich sogar tagsüber nicht mit ihr gehen. Dort ist die Angst vor Räubern und vor Geistern (?!) zu groß. Wir kucken kaum Fernsehen, und wenn nur sehr kindgerechte Serien (eher ab 3 Jahren statt ab 5) und Computer ist noch gar keine Thema. Ist das in diesem ALter "normal". Wie kann ich ihr die ANgst nehmen? Haben sie Ideen oder Buchvorschläge?! Danke!
Mitglied inaktiv - 10.11.2008, 12:26
Antwort auf:
thema tod sehr präsent
Stichwort: Thema Tod
Hallo, im beginnenden Schulalter fängt das Kind an zu begreifen, dass es so etwas wie eine Begrenzung für das Leben gibt. Zunächst einmal gilt diese Begrenzung nur für andere Lebenwesen und noch nicht für Menschen oder gar für sich selbst. Allerdings springt dieser Gedanke schnell auf alle lebenden Wesen über, wenn konkrete Beispiele passieren (also Tod einer familiären Person oder eines Haustieres). Der Tod hat dann immer noch keinen konkreten Inhalt außer der Erkenntnis, dass es für diesen Menschen oder dieses Lebewesen keine Wiederkehr gibt. Das hat zur Folge, dass zum erstenmal über den endgültigen Abschied nachgedacht wird.
Mit dem Tod verbunden ist die Bedrohung des Menschen und die Vorstellung von einer persönlichen Schädigung durch natürliche Gefahren (Katastrophen) und auch andere Menschen (böse Menschen, Räuber, Soldaten, Piraten usw.) D.h., die Kinder ziehen aus allem -oft nur beiläufig- Gehörten Schlüsse über die Begrenzheit des Lebens und die Gefahren, denen einjeder ausgesetzt ist. In gewisser Weise zeigt sich in diesen Gedanken zum erstenmal etwas, das man als Universalwissen bezeichnet. Es ist also ein absolute Illusion, man könnte sein Kind davor schützen, solche Gedanken zu entwickeln. Man kann nur möglichst geschickt mit den aufkommenden Fragen in seinen Antworten umgehen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 14.11.2008