Frage: Thalamausblutung

Sehr geehrter Herr Dr. Posth, mein Sohn wurde am Montag (17.06.2013) nach einem Blasensprung in der SSW 35+0 spontan geboren. Am ANfang hat man mir gesagt, dass er eine Infektion hat und in 1-2 Wochen gesund sein wird. Einen Tag nach der Geburt habe ich erfahren, dass er eine Hirnblutung im Thalamus hatte, das Blut zwar absorbiert wird, an der Stelle aber Narben entstehen und er dadurch behindert sein wird. Es wird nach Aussage der Ärzte eine körperliche Behinderung im Bereichder Feinmotorik sein, er wird aber nicht geistig behindert sein. Auf meine Frage, ob die Möglichkeit besteht, dass sich die Blutung doch nicht auswirken wird, hat man mir gesagt, dass das dann ein Wunder wäre Ich habe "Thalamusblutung und Motorik" bebei goggle eingegeben und Beiträge auch zu Schädigungen im Bereich der Grobmotorik und Sprachprobleme wegen Gesichtslähmung gefunden. Kennen Sie solche Fälle? Wie schlimm kann es sein? Können Sie mir vielleicht ein bißchen Hoffnung machen? Vielen Dank

von Leela am 24.06.2013, 07:07



Antwort auf: Thalamausblutung

Hallo, es tut mir leid, dass die Geburt Ihres Sohnes mit einer solchen Komplikation einhergegangen ist. Dabei ist die Prognose solcher peripartalen Hirnblutungen gar nicht so schlecht, wenn es sich um das Stadium I und II handelt. Das liegt daran, dass das Neugeborenengehirn noch sehr formbar, d.h. plastisch ist, und früh entstandene Defekte, je nach ihrer Größe, z.T. oder sogar ganz ausgeglichen werden können. Das hängt natürlich von ansonsten günstigen Voraussetzungen ab. Woher stammt die Lokalisation Thalamus? Sind ein CT oder ein MRT gemacht worden? Zu den guten Voraussetzungen gehört es, frühzeitig, das heißt, sobald sich eine Bewegungsstörung abzeichnet, mit Säuglingskrankengymnastik anzufangen. Also eine genau Überwachnung der neurophysiologischen Entwicklung ist sehr wichtig. Meine Erfahrung ist, dass es oft überrascht, was an Normalität eines Tages doch bei diesen Kindern zu erreichen ist. Folgen und Progenosen, die sich aus solchen Blutungen bei Erwachsene ergeben, sind nicht einfach auf das Neugeborene zu übertragen. Denn hier geht ja in seiner Funktion fest definiertes Gewebe zugrunde. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 24.06.2013