Frage: Temperament und Ablösung

Sehr geehrter Dr.Posth,vielen Dank für Ihre Antwort auf meine Frage.Den Verdacht,dass wir ein Ablösungsproblem haben,hege ich auch.Die starke Bindung zu mir äußert sich vor allem darin,dass T(3,9) panisch reagiert,wenn sie mich nicht mehr sieht.Dabei weiß sie immer,wo ich bin.Da ich ihre Angst ernst nehme,“melde“ich mich immer z.B.zum WC-Gang ab,trotzdem schreit sie nach wenigen Sekunden verzweifelt“Mama“und möchte auf meinen Schoß.Ich glaube,die Ablösung durch Papa fruchtet langsam,denn er darf jetzt mehr machen.Schwierig ist es,wenn ich in der Nähe bin,dann kommt sie trotzdem ständig zu mir.Wie können wir unserer Tochter bei der Ablösung helfen?Und welche Probleme können bei unzureichender Ablösung auftreten?Ich danke Ihnen für Ihre Antwort.

von mantik am 20.05.2013, 09:50



Antwort auf: Temperament und Ablösung

Hallo, was der Vater für das Kind bewirkt ist nach meiner Nomenklatur die Loslösung. Als Ablösung gilt in der Entwicklungspsychologie das Heraustreten des Kindes aus der Familie. Dieser Prozess bekommt in der Pubertät und Adoleszenz seine ganz große Bedeutung. Im Kleinkindalter ist es die Ablösung in die Ki-ta usw. Bei der Loslösung muss das Kind den Vater genauso "in sich abbilden" (verinnerlichen) wie die Mutter in der primären Bindung. Und diese positive Abbild des Vater im Gehirn des Kindes macht es noch einmal stark, selbstständig und zuversichtlich, die Aufgaben auch alleine zu schaffen. Das heißt, selbst wenn die Mutter durch die primäre Bindung schon einen gutes Fundament zur Selbstständigkeit und Unabhängigkeit gelegt hat, muss der Vater dieses Fundament noch einmal durch seine Zuwendung und sein Vorbild verstärken. Das ist seine wichtige Aufgabe. An dieser Stelle hapert er aber immer noch bei Ihrer Tochter, was Sie daran erkennen, dass Sie dem Vater vorgezogen weden, sobald Sie für Ihre Tochter greifbar sind. Sie können aber nur wie begonnen weiter machen, und Ihr Mann sollte vielleicht häufiger mit seiner Tochter auch einmal etwas alleine unternehmen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 22.05.2013



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