Hallo Hr.Dr. Posth, herzlichen Dank für Ihre Arbeit für glücklichere kleine Menschen! Mein Sohn (16 Mon,noch Stillkind,Fam.Bett,nie weinen lassen,nie fremdbetr ausser Papa,stark gefremdelt), soll mit 19 Monaten halbtags zur TaMu. Denke sichere Bindung besteht. TaMu meint, ich werde ihn auch weinend zurück lassen müssen, sonst würde es zum Ritual, wenn ich immer zurück gehe. Aber er soll doch wissen, dass ich auf ihn reagiere!? Mein Gefühl sagt, weinend zurück lassen ist in seinen Augen ein Vertrauensbruch & im Stich lassen. Wegschleichen führt aber doch best zur Suche nach mir/dem Gefühl, wenn er nicht auf mich aufpasst, sei ich weg. Könnte dies nicht auch zu fehlendem Vertrauen führen? Wenn er weggetragen wird & ich verschwinde, wäre das ok? Kann ihm/unserer Bindung eine frühe Fremdbetr. trotz behutsamer Eingewöhnung schaden o. kann die TaMu gutes leisten, wie Loslösung? Möchte ja auch gerne die Nr.1 bleiben.Danke, Les meres lions
von
Les meres lions
am 26.05.2014, 07:29
Antwort auf:
Tagesmutter
Hallo, der Irrtum der Tagesmütter und Erzieherinnen besteht darin, dass Angst verlassen zu werden durch die Macht einer vertrauenwürdigen Person durchbrochen werden kann. Aber die Tagesmutter ist noch keine vertrauenswürdige Person. Das nötige Vertrauen beim Kind muss sie sich erst erwerben, und das kann dauern. 2 bis 3 Monate sind da schon möglich, besonders, wenn sich ein Kind wie gerade Ihr Sohn in der Wiederannäherungskrise befindet (s. gezielter Suchlauf). Daher gelingt eine solche Ablösung zu einer zunächst fremden Person nicht ohne "sanfte Ablösung" (wieder Suchlauf!).
Ist die sanfte Ablösung geglückt und hat das Kind ausreichend Vertrauen zur Tagesmutter oder Bezugserzieherin aufgebaut, kann die Mutter auch ohne großes Aufhebens gehen, denn die Betreuerin ist ja jetzt Ersatzbezugsperson. Das ist auch in dem Alter besser, denn eine Abschiedbewusstheit mit der Gewissheit eines vorübergehenden Aufenthalts bei der Betreuung und der Sicherheit, dass die Mutter zurückkehrt, ist vor etwa 3 Jahren noch nicht zu erwarten. Sucht das Kind aus irgendwelchen Gründen tatsächlich die Mutter oder fragt nach ihr, kann die TM oder Erzieherin das Kind mit Worten und Versprechungen beruhigen (sonst hätte sie nicht den Status der Ersatzbezugsperson). Also: nur unter diesen Bedingungen kann frühe Fremdbetreuung unschädlich sein. Und es ist tasächlich so, dass die Loslösung auf diese Weise gefördert werden kann. Viele Grüße und danke für Ihr Lob.
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 27.05.2014