Frage: Tabu bei 1-Jährigem: Wie durchsetzen?

Sehr geehrter Dr Posth, mit der Erziehung unseres Sohnes (14 M, schwieriges Temperament) richten wir uns in weiten Teilen nach Ihren Empfehlungen. Zwischenzeitlich hatten wir unsere Zweifel, da der Widerstand und die Wutausbrüche immer heftiger wurden (doch „strenger“ erziehen?), aber das hat sich wieder normalisiert, entgegen der Vorhersagen des Umfeldes. Läßt sich mit Ablenken sogar wieder die Zähne putzen. Eine Sache bleibt jedoch schwierig, das ist der Kirchgang, der oft von bösen Blicken begleitet wird, da unser Sohn sich viel bewegt und nicht versteht, daß Altarraum und Empore tabu sind (endet meist in wütendem Gezeter beim Wegtragen). Wieso können das andere gleichalte Kinder? Konditioniert? Bleibt uns da nur das Zuhausebleiben? Spielzeug, Nein sagen hilft nicht, Gabenbereitung und Klingeln der Meßdiener zu interessant. Vielen Dank für Ihre tolle Arbeit hier, wir wären ohne in den ersten drei Monaten verzweifelt.

von emilie.d. am 27.05.2013, 07:37



Antwort auf: Tabu bei 1-Jährigem: Wie durchsetzen?

Hallo, vermutlich leben Sie in einer sehr katholischen Gegend, in der noch sehr viel Wert auf die traditionellen Umgangsformen in einer Kirche gelegt wird. Ich kenne hier in der Region protestantische Kirchen, in denen den Kindern viel Freiraum gelassen wird und sie überall herum laufen dürfen, wo sie wollen. Es gibt sogar ausgewiesene Kindergottesdienste, in denen der unnötige Respekt vor der Kirche genommen werden soll. Das Ziel ist später wieder vollere Kirchen zu haben. Gleichaltrige Kinder verhalten sich deswegen respektvoller in der Kirche, weil ihnen das aufgenötigt wird und ihnen strafen drohen, wenn sie sich "daneben" benehmen. Vielleicht ist der Priester oder Pfarrer bei Ihnen gar nicht so konservativ wie Sie befürchten und erlaubt es Ihnen, bei der Zeremonie mit Ihrem Sohn auf dem Arm vorne zu stehen, dass er die Vorgänge besser sehen kann. Nehmen Sie auch etwas zu spielen mit in die Kirche, damit Ihr Sohn ein bisschen abgelenkt ist. Nur wenn er anfängt zu weinen oder sich wütend zu gebärden, dann müssen Sie mit den Gottesdienst verlassen. Wie Sie sehen, tragen Ihre erzieherischen Schritte ja schon erste Früchte. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 29.05.2013



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