Lieber Herr Dr. Posth,
wieder einmal brauche ich Ihren Rat. Tochter, jetzt 23,5 Mo, alleinerz., Loslösungsfigur (leider immernoch) nicht verfügbar, aber Onkel u Patenonkel, die sich je ca. 1 die Wo. kümmern. Kita seit 7. LebensMo, mit 18 Mo diagnostizierten Sie erschwerte Loslösung ("meins und Wutgeheul mit 18 Mo"). Seit Anfang Jan. sehr gute Eingewöhnung in neue Kita, To. fühlt sich sehr wohl. Ende Jan. unverhofft Umzug in neue Wohnung (im selben Haus!). Umzug gut überstanden. Fragestellung: Meine Tochter versucht mich - allerdings auch schon vor neuer Kita und Wohnung - zu "kujonieren"("Mama nicht duschen, nicht essen, nicht Handy kucken, nicht mit XY reden, nicht schlafen" etcpp). Trotz heftig, allerdings ohne Tobsuchtsanfälle am Boden oä. Sie ist ein aufgewecktes (frühbegabtes?) Kind, das viel Input verlangt (und meist erhält). Wie muss ich dieses "Mama nicht.."(und "Mama AUCH!") einordnen und wie soll ich damit am besten umgehen? Vielen Dank! Friederike
Mitglied inaktiv - 14.02.2005, 22:18
Antwort auf:
Symptome der erschwerten Loslösung?
Liebe Friederike, es ist natürlich schwierig für mich, solche sehr persönlichen Eigenschaften und Handlungsformen von Kindern aus der Ferne zu beurteilen. Aber weiterhin steht der Konflikt durch Bindungserhalt bei nicht glückender Loslösung als Ursache für dieses Verhalten im Vordergrund. Solche Kinder beanspruchen die permanente Aufmerksamkeit ihrer Mütter. Was Sie selbst tun können, ist eigentlich nur Folgendes: Besprechen Sie mit Ihrer Tochter in einfachen Bildern und Sätzen, die Folgen, die einsetzen würden, wenn Sie genau das täten, was Ihre Tochter wollte. Sorgen Sie dafür, das im Endeffekt auch ein ungünstiges Ergebnis für Ihre Tochter dabei heraus käme. Bieten Sie dann eine positive Wendung an, wenn sie auf ihren Anspruch verzichtete. Ich meine keine Belohnung im eigentlich Sinne, denn für ein solches Verhalten sollte es keiner Belohnung geben. Aber ein gewisser Vorteil müßte dabei schon heraus springen, denn sonst ließe sich ein Kind auf einen solchen Handel nicht ein. Z.B. telefonieren Sie gerade mit der Oma, konnte bei Rücksichtnahme Ihrer Tochter eine nette gemeinsame Verabredung mit der Großmutter heraus springen, usw. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 16.02.2005
Antwort auf:
Symptome der erschwerten Loslösung?
Gehören folgende "Beobachtungen" ins Gesamtbild? Was soll ich davon halten?
Sieht sie einen anderen Kinderwagen, heisst es IMMER "mein Kinderwagen!", oft sind auch andere Mütter "meine Mama".
Sage ich zu ihr, dass ich sie ganz doll lieb habe, antwortet sie meist "Mama nich lieb". (Einmal wäre es doch schön, wenn das Kindchen seine Arme um Mama schlänge und "Mama lieb" sagen würde... Kann es sein, dass sie glaubt, Mama habe sie nicht lieb? (Ich gebe mir alle Mühe der Welt, muss aber natürlich auch mal schimpfen.
Mitglied inaktiv - 15.02.2005, 23:12