Frage: Sturheit

Hallo Dr. Posth ! Meine Tochter (25 Mon.) ist seit 2 Wochen extrem stur und bockig. Sie antwortet mir nicht und folgt nie meinen Anweisungen. Sie will jedoch ständig bei mir sein, und ich soll mit ihr spielen. Tu ich dies "pfeffert" sie mir aber alles um die Ohren oder verhält sich so, als ob sie die einfachsten Sachen nicht mehr versteht (z. B. kann oder will sie ein Puzzle welches wir sehr oft erfolgreich gemacht haben nicht mehr ). Ist das Trotz/Absicht? Und wie verhalte ich mich am Besten? Danke und viele Grüße P.S.: Sie verweigert auch fast jegliche Mahlzeit. Ich weiss nicht, ob das im Zusammenhang steht...

Mitglied inaktiv - 04.08.2008, 13:54



Antwort auf: Sturheit

Stichwort: erste Erziehungsschritte Hallo, Kleinkinder in diesem Alter befinden sich im Entwicklungsstadium der Selbstbehauptung. Der Widerstand oder das Verweigern dient ihnen dazu, ihr Selbst zu stärken (s. mein Langstext, link oben links, insb. 3. Teil). Ob Eltern wollen oder nicht, dieses Verhalten ist -mehr oder minder stark- existenznotwendiger Entwicklungsschritt. Akzeptiert dieses Verhalten, tut man sich gleich ein gutes Stück leichter. Prallen aber die Interessen von Eltern und Kind zu heftig aufeinander, sollte man anfangen, Regeln im Umgang miteinander aufzustellen. Hier beweist sich, wieviel Respekt die Eltern vor ihren Kindern haben, denn das Regelkonzept darf nicht zu sehr einschränken oder die berechtigten Interessen des Kindes beschneiden. Denn dann kann sich das Kind nicht mehr richtig entwickeln, wird anfangen, um seine Selbst zu kämpfen und Aggression ins Spiel bringen. Spürt das Kind aber den Respekt seiner Eltern, ausdrückt in Verständnis, Zuwendung, Liebe und Toleranz (auch Großzügigkeit), dann wird es sich zunehmend an die Regeln halten und später den erhaltenen Respekt an seine Eltern z.B. durch Gehorchen zurückgeben. Werden aber zu harte Grenzen gesetzt und diese auch noch mit Strenge zur Einhaltung befohlen, wird eines Tages der vielleicht nicht mehr zurückzudrehende Sturmlauf gegen die Barrikaden beginnen. Der Einstieg in die aggressiv-oppositionelle Verhaltensstörung ist dann vollzogen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 08.08.2008