Frage: Streit vor Kind

Lieber Dr. Posth, mein Freund u. ich haben zur Zeit öfter mal Streit. Leider manchmal vor dem Kind (17,5 Mo). Versuchen es dann abzubrechen. Vater ist grad überfordert (weiterhin unruhige Nächte, Job-Stress) u. wird im Streit mir gegenüber schnell beleidigend, Stimme wird aggressiver. Generell ist sein Ton mir gegenüber grad nie nett. Neulich warf er vor d. Kind auch was zu mir. Er hat dies von seinen Eltern so "gelernt". Gut ist, d. er sich einen Therapieplatz gesucht hat, der in 1 Wo los geht. Neulich weinte meine Tochter, weil sie durch seine Art verunsichert war. Sie möchte auch weniger zu ihm aktuell. Er ist ansonsten ein liebevoller Papa. Nur ich bekomme alles eher ab. Trennung ist fürs Kind ja schlecht. Ab wann greifen solche Therapien? Wird unsere Tochter bis dahin alles verkraften (forumsgerecht betreut, Familienbett). Besten Dank. Gruß Pier

von Pier am 11.03.2013, 07:41



Antwort auf: Streit vor Kind

Hallo, was die Kinder spüren, ist der aufgeregte und aggressive Tonfall in der Rede beim Streit. Und der macht ihnen Angst. Da Kinder in diesem Alter alles auf sich selbst beziehen, sind sie der Auffassung, sie selbst seien Schuld (im Sinne von Verursachung) an dem Elternstreit. Das erleichtert nicht gerade ihre Position. Ein Kind, das gute Bindungsstrukturen in sich vorfindet, ist sicher ein bisschen gefeiter gegen solche Erlebnisse als ein anderes. Aber je öfter ein solcher Streit stattfindet, desto belastender wird das ganze für jedes Kind. Als Ursache für solche Streiterein unter den Eltern kommen immer wieder Erinnerungen an die eigene Kindheit infrage. Die eigenen Bindungserfahrungen und die Rückerinnerung an belastende Ereignisse von früher, spuken immer noch im Kopf herum. Oft sind sie es, die einen unvoreingenommen Zugang zum jetzt eigenen Kind erschweren. Man kann schwer akzeptieren, dass es ihm heute so viel besser gehen soll, als es früher einem selbst ergangen ist. Und man hat sogar schnell eine Begründung parat, "die Geschehnisse der Kindheit hätten einem selbst auch nicht geschadet". Über eine Gesprächstherapie lassen sich aber solche frühen Kindheitserlebnisse aufarbeiten. Wie lange das dauert, hängt natürlich vom "Patienten" ab und von der Schwere der frühen Erfahrungen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 13.03.2013



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