Meine Tochter leidet unter einer Störung der sensorischen Integration. Betroffen sind Grob- und Feinmotorik, Basisperzeption, Fernperzeption und sozio-emotionale Fähigkeiten.
Sprache, Alltagshandeln und kognitive Fähigkeiten sind gut entwickelt.
Was könnten die Ursachen dieser Störung sein?
In Frage kommen:
Frühgeburt in 31+5, Gestosediabetes, langes Liegen wegen Zervixinsuffizienz, Medikamenteneinnahme während der Schwangerschaft (Patusisten, Antibiotika), schlechte Versorgung im Krankenhaus nach der Geburt (wurde wegen Platzmangel von Station zu Station gereicht und nach knapp zwei Wochen mit unter 1900 g in 33+3 entlassen).familiäre erbliche Risiken (Vater in der Pyschatrie mit diversen Störungen), Aufwachsen ohne männliche Bezugsperson, berufstätige Mutter, frühe Fremdbetreuung (mit 5 Monaten).
Meine Tochter ist jetzt 5 Jahre alt. Im Sommer 2008 kommt sie in die Schule. Sie bekommt Ergotherapie einmal in der Woche. Was kann ich noch machen?
Gruß, Sabri
Mitglied inaktiv - 21.05.2007, 12:46
Antwort auf:
Störung der sensorischen Integration
Liebe Sabrina(?), fraglos hat Ihre Tochter einen schlechten Start ins Leben gehabt. Und was danach als sogenannte Lebensumgebung folgte, war auch nicht gerade einfach zu bewältigen. Wenn auch nicht ein Faktor allein die Ursache für die schwierige Entwicklung gewesen ist, so waren es doch allein Faktoren zusammen. Ich denke, das ist unstrittig. Sensorische und sensomotorische Integration muß man trennen von der emotionalen und psychosozialen Entwicklung. Die Euphorie der Ergotherapie, auf der Basis der Anschauungen von Jane Ayres alle Entwicklungsstränge im Menschen miteinander in Verbindung bringen zu können und auf wenige gemeinsame Basissinne zurückführen zu können, läßt sich meines Erachtens so, wie von ihr dargestellt, nicht halten.
Bei Ihrer Tochter gibt es einige klare Risikofaktoren, deren Durchbruch immer im Speziellen zu sehen ist. Insofern gibt es auch nicht "d i e Therapie", sondern nur verschiedene Therapieansätze, die im Einzelnen zu besprechen wären. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 25.05.2007