Unser Sohn 9,5 Monate wird vollgestillt, verweigert Schuller, Flasche und Brei. Wir versuchen es seit einiger Zeit mit Fingerfood, mit mäßigem Erfolg. Er beißt zwar ab, spuckt die Stückchen aber immer wieder aus. Auch nachts stille ich min. alle 2 h. Unsere Hebamme riet uns zw. 23 und 5Uhr nicht mehr zu stillen (Familienbett), damit er tagsüber mehr isst. Das versuchen wir jetzt seit 5 Tagen, er weint natürlich, und wir haben weder beim Essen noch beim Durchschlafen Erfolge gesehen. Denken sie das ist der richtige Ansatz? Wann würden Sie diesen Versuch abbrechen, es zerrt ganz schön an unseren Nerven, denn eigentlich waren wir immer dagegen ihn weinen zu lassen. Wozu würden Sie uns raten?
von
daniela_berlin
am 07.10.2013, 07:05
Antwort auf:
Still- und Schlafprobleme
Hallo, brechen Sie mit diesem Vorgehen sofort wieder ab. Mit Schreienlassen erreicht man nichts, nur negativen Stress, der alles nur noch schlimmer macht. Denn die Streeehormone bauen sich so schnell im Körper nicht wieder ab und stören das innere Gleichgewicht nachhaltig. Irgendein Lerneffekt kommt nicht zustande, und genau diese Erfahrung machen Sie ja auch.
Sie haben nur die Möglichkeit, mit viel Geduld und Überredungskunst Ihren Sohn dazu zu bewegen, langsam sich an feste Nahrung zu gewöhnen, wobei feste Nahrung zunächst einmal Brei heißen muss, der keine stückige Kost enthält. Denn die halten solche Kinder für falsch hinein geratene Fremdkörper und spucken sie aus. Schließlich lehnen sie den ganzen Brei ab. Man kann in hartnäckigen Fällen auch den Versuch mit sehr flüssigem Brei in einer Flasche mit Breisauger machen. Der Brei sollte für den Anfang ausreichend süß sein, damit der Appetit darauf steigt. Es gibt kaum ein Kind, dass gesüßte Kost ablehnt. Erst, wenn Ihr Sohn genügend Nahrung am Tag bekommt, können Sie die "Brustentwöhnung in der Nacht" (s. gzielter Suchlauf) beginnen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 07.10.2013