Sehr geehrter Dr. Post,
bei meiner Tochter (11,5 Mo; noch teils gestillt; Familienbett; läuft seit dem 10. Mo) hat sich in den letzten Wochen die Anhänglichkeit verstärkt. Ich habe sie bisher alleine betreut. Berufl. bedingt hat sie ihren Vater tägl. nur kurz gesehen. Nun hat auch mein Mann 4 Mon. Elternzeit mit mir zusammen. 6 Wo sind nun vergangen und meine Tochter wehrt sich weiterhin gegen jeglichen Körperkontakt zu ihrem Vater. Nimmt er sie auf den Arm, fängt sie sofort an zu weinen und ruft nach mir. Er ist stets bemüht, Spielangebote zu unterbreiten, zu windeln usw. Sie akzeptiert lediglich das Spielen mit ihm in meiner Gegenwart. Ich kann mich nicht mehr frei bewegen bzw. von ihr fortbewegen, sie will sofort auf meinen Arm, weint sonst gleich. Diese Situation ist für mich sehr belastend und für meinen Mann sehr frustrierend. Wie sollen wir weiter vorgehen? Was können wir tun, um unserer Tochter ihre Trennungsangst zu nehmen? Vielen Dank für Ihre Hilfe.
Liebe Grüße, Ina
Mitglied inaktiv - 12.08.2013, 07:54
Antwort auf:
Starke Anhänglichkeit-wie Beziehung zum Vater aufbauen?
Liebe Ina, der Beginn der Loslösung ist erst jetzt am Ende des 1. Lebensjahres zu erwarten. Wenn der Vater schon im 1. Lebensjahr sehr präsent gewesen ist, dann funktioniert das mit der Loslösung fast immer völlig unproblematisch. Ist der Vater aber ein eher Unbekannter, wird es je nach Temperament und Charakterentwicklung des Kindes etwas schwierig. So ist die Parallelbetreuung am Anfang meist nicht zu umgehen. Dabei sollte dann aber das Schwergewicht der Beschäftigung mehr und mehr auf den Vater verlagert werden. Die Mutter bleibt sichere Basis. Sieht man, dass sich das Kind auf die Spielangebote des Vaters einlässt, wendet die Mutter sich einer anderen Beschäftigung zu, bleibt aber noch mit im Raum. Der nächste Schritt wäre die vorsichtige und kurze Entfernung der Mutter aus dem Raum. Gelingt das dann auch, kann man versuchen, dass der Vater schrittweise auch Betreuungsaufgaben übernimmt wie Wickeln und Füttern. So kommt auch zum Vater Schritt für Schritt eine sichere Bindungs zustande, die es dem Vater dann ermöglicht, mit dem Kind spazieren zu gehen, es selbstständig zu versorgen und es zum Schluss auch ins Bett bringen zu können. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 14.08.2013