Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
meine Tochter, 2 Jahre 8 Monate, hat nach sehr frühem und monatelangem Gebrauch der Ich-Form plötzlich zum Teil wieder auf "Babysprache" umgeschenkt.
"Haben will", "Nina machen" etc., obwohl sie sehr gut komplette Sätze sprechen kann. Gibt es da eine schlüssige Erklärung? Sie hat in relativ kurzer Zeit sowohl das Sauberwerden wie auch die Schnullerentwöhnung (beides von sich aus) hinter sich, außerdem wechselt sie bald von der Krippe in den Kindergarten. Möchte sie dann doch manchmal wieder "klein" sein?
Ich bin gespannt auf Ihre Meinung, vielen Dank im voraus!
Mitglied inaktiv - 04.12.2006, 13:38
Antwort auf:
Spricht nicht mehr in Ich-Form
Hallo, solche Phänomene, daß ein Kind, das eigentlich schon viel besser sprechen kann, plötzlich wieder in "Babysprache" verfällt, erlebt im Rahmen des Drangs zur Imitation oder bei regressiven Schritten. Eine Regression setzt dann ein, wenn eine Kind einen starken Konflikt erlebt und unbewußt! meint, diesen damit lösen zu können, indem es auf eine frühere Entwicklungs- und Verhaltensstufe zurückkehrt (s. gezielter Suchlauf: Regression). Im Fall Ihrer Tochter, die schon viel Kontakt mit anderen Kindern in der altersgleichen Gruppen hat, kommt wahrscheinlich eher die erste Variante als Ursache infrage. Gibt es in der Krippe irgendein Kind, das sie besonders mag und das vielleicht sprachlich noch nicht so weit ist?
Als Lösung der Auffälligkeit eignet sich nur der gelassene Umgang mit dem Phänomen und die Festlegung des Kindes auf sein eigentliches Ältersein. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 08.12.2006