Frage: Sprachentwicklungsverzögerung

Hallo Dr. Posth, mein kleiner Sohn ist sprachentwicklungsverzögert. Er hatte im 2. Lebenshalbjahr 7 Mittelohrentzündungen mit Paukenergüssen, bekam deshalb mit genau einem Jahr Paukenröhrchen und die Polypen, die sehr groß waren, entfernt. Die Röhrchen blieben 10 Monaten drin und seitdem sind weitere 6 Monate vergangen. Er ist jetzt absolut beschwerdefrei und 2 Jahre, 4 Monate. Mehrere Hörtest wurden gemacht, auch eine pädaudiologische Untersuchung in der Uniklinik. Alles normal . Er hört super. Jedoch ist das Sprechen sehr schlecht. Sein Wortschaft umfasst ca. 50 Wörter, die er aber nur selten richtig ausspricht. In den meisten Fällen nur einsilbig. Gab=Gabel, Tell=Teller, Bag=Bagger usw.usw. Überhaupt keine 2Wortsätze oder sogar noch mehr. Er hat öfters Wutanfälle, weil wir ihn nicht verstehen. Sein 6jähriger Bruder sprach sehr früh und viel. Unser Kinder- und der HNO-Arzt wollen abwarten. Irgendwie macht mich das furchtbar unzufrieden. Kann man denn in diesem Alter wirklich noch nichts machen?? Kann ein Logopäde irgendwie helfen? Sonst ist unser Sohn normal, sogar eher weit entwickelt. Wir lesen auch sehr viele Bilderbücher mit ihm und sprechen viel mit ihm. Auch sein großer Bruder. Er versteht auch eigentlich alles. Vielen Dank Birgit

Mitglied inaktiv - 09.02.2004, 13:45



Antwort auf: Sprachentwicklungsverzögerung

Liebe Birgit, wahrscheinlich ist es so, wie Sie sagen, man muß abwarten. Es gibt zwar eine Frühanbahnung von Sprache auf heilpädagogischer Ebene, aber das macht man nur bei allgemeiner psychomotorischer Retardierung, z.b. beim M. Down. Eigentlich betreiben Sie ja selbst Sprachanbahnung, in dem Sie viel und deutlich mit Ihrem Sohn reden, ihm immer wieder dieselben Bilderbücher "vorlesen", oder ihn zur Verbalisation von Tätigkeiten ermuntern. Treiben Sie es aber nur nicht zu weit, denn sonst blockiert Ihr Sohn aus Trotz. Überwachung der Sprachentwicklung durch den KiA/KiÄ ist dabei wichtig. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.02.2004