Frage: Sprachentwicklungsstörung

Hallo, mein Sohn wird im Januar vier Jahre alt. Er hat eine Sprachentwicklungsstörung.Wir sind in logopäd. und ergotherap. Beh., da er auch motorische und feinm. Probleme hat.Er hat auch Probleme mit der Konzentration, ist aber auf keinen Fall dumm.Er kann bereits alle Buchstaben des Alphabets lesen und erkennt oft Zusammenhänge, wo wir nur Staunen.Alle Untersuchungen haben bisher keine Diagnose gebracht. Die Sprache ist unser großes Problem. Er spricht in Zwei, manchmal Dreiwortsätzen, grammatikalisch falsch. Er fängt jetzt an, Fragen zu stellen ( Papa hin? Isn da dinn? u.s.w.)Er benutzt noch viele Babyworte, und läßt sich auch nicht abbringen davon. Das ich benutz er auch seit einem halben Jahr, seither sagt er aber seinen Namen nicht mehr. Wenn er gefragt wird, wie er heist, sagt er " ich". Was hat das zu bedeuten? "Bei ihm fehlt das Kabel zum Lautsprecher", so hat es treffend meine Oma beschrieben. LG

Mitglied inaktiv - 11.12.2006, 07:50



Antwort auf: Sprachentwicklungsstörung

Hallo, Ihre Großmutter besitzt eine poetische Ader. Aber im Ernst, zwischen dem Sprachverständniszentrum und dem Sprachausdruckzentrum müssen tatsächlich Nervenbahnen angelegt werden. Die sind nicht von Vornherein vorhanden, sondern entwickeln sich in den ersten 5-6 Lebensjahren, um sich danach nur noch immer weiter zu verfeinern. Die Gründe für das "Verdrahten" der beiden Sprachzentren ist ein Lernprozeß und der scheint bei diesen Kindern nicht gut zu funktionieren. Das Interessante ist, daß die Blockade oder Hemmung nicht global im ganzen Gehirn stattfindet, sondern häufig nur in Teilgebieten. Daher nennt man diese Störungen auch Teilleistungsstörungen oder neuer umschriebene Leistungsstörungen. Allerdings muß durch so genannte Intelligenztests diese Diagnose noch einmal gesichert werden, was erst ab etwa 5 jahren einigermaßen gut gelingt. Die Therapie, die Ihr Sohn erhält, ist richtig. Die Defizite können nur mit gezielten Übungen angegangen werden. Die Ergotherapie dient der fein- und grobmotorischen Verbesserung und unterstützt die Sprechfähigkeit. Sprechen ist neurophysiologisch so etwas wie die Feinmotorik der gesamten Mundpartie. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 11.12.2006