Guten Morgen!
Stimmt es, dass Kinder mehr Mühe haben, sprechen zu lernen, wenn sie zweisprachig aufwachsen? Bei einer befreundeten Familie spricht die Mutter hauptsächlich englisch, der Vater deutsch mit den Kindern. Die grosse Tochter ist nun 2 Jahre und spricht so gut wie gar nicht. Bei uns ist es so, dass ich Hochdeutsch rede und mein Freund im Dialekt, Schweizerdeutsch, mit den Kindern spricht. Ich weiss, das ist zwar nur ein Dialekt und keine Sprache, aber sie unterscheidet sich doch grundlegend von unserem Hochdeutsch. Unsere Tochter ist genau 18 Monate. Ist es möglich, dass auch sie da etwas Probleme haben könnte, reden zu lernen?
Vielen Dank für Ihre Antwort!
Gruss, Lene
Mitglied inaktiv - 02.03.2009, 09:08
Antwort auf:
Sprachentwicklung
Stichwort:. Sprachentwicklung
Liebe Lene, ja und nein. Wenn ein Kind ausreichend sprachbegabt ist, so kann es wohl zwei oder sogar drei Sprachen gleichzeitig lernen. Ich vermute aber, dass es bei dem Lernen der unterschiedlichen Sprachen Abstufungen vornimmt und die eine Sprache vor der anderen bevorzugt. Daher empfielt man auch, dass ein Elternteil möglichst immer in der einen Sprache mit dem Kind redet und der andere Elternteil in der anderen. Identifikation und Sprache gehen so Hand in Hand. Was man auch weiß ist, dass im gleichen Zeitfenster gelernte Sprachen im selben Sprachzentrum im Gehirn abgespeichert werden.
Stellt sich aber heraus, dass das Kind durch die Mehrsprachigkeit eine Sprachentwicklungsverzögerung aufweist, dann sollte man, das ist jedenfalls meine Auffassung, sich auf eine Sprache beschränken. Das sollte dann die Kultursprache des Landes sein, in dem das Kind aufwächst und groß wird. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 04.03.2009