Hallo Dr. Posth, unser Sohn Nico ist 2,5 Jahre alt. In allen Bereichen ist die KÄ ( und wir natürlich ) sehr zufrieden mit seiner Entwicklung, allerdings hat sie bei der U7 im Januar gesagt, dass seine sprachliche Entwicklung beobachtet werden müsse. Da mein Mann ein zu kurzes Zungenbändchen hatte ( das durchtrennt werden musste ) und Nico bei der U7 / mit 2 Jahren die Zunge nicht rausstrecken konnte, hat sie uns zum HNO geschickt. Dieser meinte, dass im Mund- und Rachenraum alles bestens sei und hat mehrere Hörtests gemacht. Nico hat ein sehr gutes Gehör, daran könnte seine Sprachverzögerung nicht liegen, er könne einfach nur seine Zunge nicht richtig bewegen ( fehlende Muskelbeherrschung ), wir sollten das mit ihm üben. Dieser Meinung hat sich die Kinderärztin angeschlossen. Also haben wir fleißig geübt und schon bald konnte er die Zunge rausstrecken. Zur gleichen Zeit fing er an, mehr Worte zu benutzen, so dass die KÄ meinte, er wäre NOCH im Rahmen der normalen Entwicklung, es müsse aber weiterhin aufgepasst werden. Ich werde zur Zeit immer wieder von anderen Müttern angesprochen, dass seine Sprache nicht ok sei und ich mir Hilfe suchen sollte. Per Netz kann man sicher schlecht sagen, ob seine Sprache einem 2,5 Jährigen entspricht, aber ich schreibe Ihnen einige Beispiele auf, denn ich möchte wissen, ob ich mir bei einem anderen Fachmann Hilfe holen soll oder ob ich Nico mehr Zeit geben sollte. Verstehen tut er übrigens fast alles, nur abstrakte Begriffe wie Luft oder so nicht. Einige Buchstaben wie „K, CH, SCH “ kommen gar nicht bei ihm vor, das “ N“ kommt manchmal richtig, manchmal kommt aber auch ein sehr verschwommener Ersatz. Das „L“ spricht er mehr wie ein „I“. Aus „ST“ macht er immer „TS“ wie Pots, Wurts ( Post und Wurst ). Aus „GR“ macht er „BR“ usw. Für viele Begriffe hat er auch eigene Varianten entwickelt, z.B. oah für groß, hjui für Rutsche, Pieks für Stacheln, Marme für Marmelade, Pipieimer für Töpfchen. Die KÄ meinte, SEINE Worte sollte ich im Wortschatz mitrechnen. Er kann aber auch einige schwierige Wörter wie (S-) pitzhacke und Praktiker richtig aussprechen. Meistens begnügt er sich mit wenigen Worten, bei meinem Mann, meiner Mutter und mir ( wir sind die einzigen, die fast alles verstehen ), kommen aber auch öfters „ganze“ Sätze. Zum Beispiel: „Mama, Nico b(l)au Schuh, Papa Auto brumm raus.“ Damit fragte er mich vor kurzem, ob er mit dem Papa im Auto weg fahren dürfe, wenn er vorher seine blauen Schuhe anzieht. “Oma, nein, Maus ( sein Spitzname für seine kleine Schwester Luca) meme (sein Wort für klein oder Baby ), Nico oah ( sein Wort für groß ).” Das war ein Protest meiner Mutter gegenüber, die Luca als groß bezeichnet hatte und er wollte sagen, dass er der Große sei. „Mama, raus Schiche (Schippe ), Eimer, (S-)paten nein nass, Nico raus.“ Damit wollte er mir sagen, dass seine Sandspielsachen nicht mehr vom Regen nass seien, und er wieder raus könne. „Papa, Nico, Maus, Mama namnam. Gugen, Mais, Dipp. Alles aus.) Damit sagte er seinem Vater am Telefon, dass wir gerade am Essen waren, Gurken und Maissalat mit Soße und das er schon alles aufgegessen hatte. Können Sie mir sagen, ob seine Sprachentwicklung ok ist, oder ob ich zu einer anderen KÄ , bzw. zu einem Logopäden gehen sollte? Vielen Dank, Jana.
Mitglied inaktiv - 12.08.2002, 13:16