Lieber Herr Dr. Posth, meine Tochter ist jetzt 10 M + 1 Wo alt. Die Entwicklung läuft perfekt. Sie brabbelt schon in langen "Sätzen". Sie wird von mir betreut und abends auch noch durch meinen Mann. Wir sprechen viel mit ihr und sagen ihr auch immer was wir gerade tun. Ich nenne die Gegenstände jeweils auch immer gleich. Seit dem 8. Monate habe ich bemerkt, dass sie das Tier an der Wand in ihrem Zimmer kennt. Ich sage ihr: Lena, wo ist Dino? Und dann schaut sie an die Wand, wo das Bild hängt, strahlt, hebt den Arm und sagt: dött. Dies versuchte ich am nächsten Morgen wieder mit einem neuen Spielzeug und prompt nach kurzer Zeit hatte sie diesen auch intus. Ich wiederhole das dann ab und zu, damit es erst ins Kurzzeitged. und dann ins Langzeitged. kmmt. Jedesmal lacht sie. Ich lobe sie. Ich spiele das mit ihr ab und zu vielleicht 5, 6 Mal am Tag, ca. 2 Gegenstände pro Woche. Wird sie so überfordert? Ist das gewöhnlich, dass das ein Baby schon kann? Vielen Dank.
Mitglied inaktiv - 31.08.2009, 07:55
Antwort auf:
Spielen und Gedächtnis
Hallo, der Lernvorgang eines älteren Säuglings und Kleinkindes ist immens. Man macht sich keine Vorstellung davon, wie schnell die "Verdrahtung" im Gehirn Tag und Nacht vonstatten geht. Wahrscheinlich werden auch nicht immer nur einzelne Wörter mit den bildlichen Vorstellungen verknüpft, sodern gleich ganze Wortgruppen, wenn das Grundschema zusammenpasst. Also werden mehrere Vierbeiner gleichzeitig gespeichert und erst einmal mit der Bezeichnung wau-wau versehen. Erst mit der Zeit wird dann differenzeirt in Hund, Katze und was sonst noch so auf 4 Beinen herumläuft. Das alles geschieht ohne das Zutun der Eltern, und auf einmal sagt das Kind Katte oder Miau für Katze. Aber zunächst einmal werden täglich hunderte Gegenstände einfach nur bildlich abgespeicht und erst im weiteren Verlauf mit den passenden Wörtern verbunden.
Was Sie vielleicht nicht machen sollten, Ihre Tochter "schulmeisterlich" abfragen. Dann geht schnell die Lust verloren, und Sie erweisen sich und Ihrer Tochter letztlich einen Bärendienst. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 02.09.2009