Hallo Dr. Posth,
die Trotzphase hat nun auch unseren Sohn (18 M) erreicht, bislang sind wir m.E. gut zurechtgekommen. Wir verbieten wenig u. dann aber mit Konsequenz. Nun zieht es Robin aber verstärkt nach draußen u. hier weiß ich nicht so recht, wie wir uns verhalten sollen. Er läuft in eine ganz andere Richtung bzw. weit weg.
Wie zeige bzw. sage ich ihm, dass er nicht so weit weglaufen darf (Straße!)? Das "Gummiband", was Kinder immer wieder zurückzieht, ist bei meinem Kind anscheinend sehr lang. Einfach weitergehen habe ich auch schon probiert, aber wenn ich dann zu weit weg bin, dann weint er, kommt aber nicht zu mir/uns gelaufen.
Ab wann kann man erwarten, dass Kinder "mitlaufen", es also verstehen, dass alle in eine Richtung gehen?
Vielen Dank für Ihre Antwort und viele Grüße
Yvonne
PS: Vielen Dank für Ihre Arbeit hier! Mir ist es wichtig, das Verhalten meines Kindes zu verstehen, um angemessen darauf reagieren zu können.
Mitglied inaktiv - 27.11.2006, 09:49
Antwort auf:
Spazieren gehen
Liebe Yvonne, Kleinkinder laufen eigentlich nie in eine bestimmte Richtung, denn sie haben kein Ziel. Das Laufen allein ist interessant und alles, was ihm unterwegs begegnet. Für ein Kind ist es immens spannend, was da draußen so alles existiert. Schon das Mäuerchen vom Nachbarhaus kann die ganze Aufmerksamkeit auf sich ziehen und dann ist der Weg auch schon zu Ende. Das paßt natürlich gar nicht in unserer durchorganisiertes Tageskonzept. Daher ist es besser, sich vorher eine Strategie zu überlegen, wie man es schafft, wenigstens bis zu nächsten Einkaufsladen zu kommen.
Daß ein Kind in seiner Sorglosigkeit so weit wegläuft, daß es beim Umblicken nach der Mutter vor der Entfernung erschrickt, kommt vor. Breiten Sie Ihre Arme aus und gehen Sie Ihrem Sohn entgegen. Er kommt dann schon zurück, oder er macht ein Spiel daraus und entfernt sich weiter. Läuft er auf eine gefährliche Straße zu, muß das Gummiband zum Strick werden. Sie dürfen, ja sollen Ihren Sohn mit eindringlichen (einfachen) Worten und ernster Mimik warnen, daß er sich gefährdet. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 29.11.2006