Guten Tag,
unsere Tochter erlernte das freie Laufen erst mit 22 Monaten. Wir waren in fachärztlicher Behandlung mit Ergotherapie, Diagnose: Entwicklungsverzögerung durch Muskelhypotonie. Keiner fand das dramatisch, alles ok, keine Krankheit, lediglich eine Verzögerung. Tatsächlich merkt man ihr davon heute nichts mehr an, außer, dass sie nicht gerade die Erste ist beim Baumklettern oder Fahrrad-Wettrennen.
Unser Sohn (18 Monate) läuft ebenfalls noch nicht. Kann es sein, dass auch er diese Muskelhypotonie hat? Ist das häufig so, dass beide Geschwister das haben? Wird das vererbt?
Ich finde es sehr merkwürdig, dass beide Kinder dieses Phänomen aufweisen.
Danke
Mitglied inaktiv - 16.10.2006, 17:31
Antwort auf:
Spätes Laufen
Hallo, genetisch, also erblich veranlagt sind solche Merkmale schon, denn erwerben kann ein Säugling so etwas eigentlich nur durch eine Erkrankung, die die Hirnfunktion betrifft. Die häufigste Ursache für solche Erkrankungen ist die Cerebralparese als Geburtsschaden. Das aber ist bei Ihren Kindern ja offensichtlich ausgeschlossen, jedenfalls schreiben Sie nichts davon. Ansonsten kämen noch Stoffwechselstörungen im Hirnstoffwechsel infrage, die aber immer globale Schäden setzen und nicht nur isoliert Muskelhypotonie verursachen.
Eine Muskelhypotonie läßt sich durch eine neuropädiatrische Untersuchung feststellen. Dazu braucht man keinen apparativen Aufwand, nur seine Hände und Kenntnisse als Arzt. Die Koordinationsproblematik der Gliedmaßen, die sich aus der Muskelhypotonie ergibt, bleibt auch weiterhin bestehen und verursacht jene Formen der Ungeschicklichkeit, die Sie jetzt schon bei Ihrer Tochter feststellen. Aber daraus ergeben sich keine nennenswerten Einschränkungen für das Leben. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 20.10.2006