Frage: sozialer Kontakt

Hallo,mein Sohn ist im Mai 3 Jahre geworden.Leider möchte er nicht in den KiGa.Mir liegt sehr viel daran,dass er vor anderen Kindern keine Angst hat.Auf dem Spielplatz wollte er neulich,dass ich mich zu ihm in den Sandkasten setze,weil er Angst vor den anderen Kindern hat.Ich weigerte mich und sagte,ich würde hier auf der Bank auf ihn schauen.Das hat er nicht akzeptiert.Er kam zu mir und saß sich neben mich 1 Std lang.Da er mir leid tat,hab ich mich doch noch mit ihm in den Sand gesessen.Dann war er glücklich.Später fragte ich ihn,ob ich mich jetzt auf die Bank setzen kann,weil mir der Rücken weh tut.Er sagte nein.Ich spielte mit ihm. Irgendwann erlaubte er mir, mich aufs Schaukelpf.zu setzen.Das war näher zu ihm.Eine Erziehrin,die alles miterlebt hat sagte nur,dass ich mich total falsch verhalten hätte,weil er für mich entscheiden durfte.Dabei wollte ich ihm doch nur helfen.Ständig wirft man mir vor,ich sei schuld für sein ängstliches Verhalten.Soll ich ihn doch in den Kiga geben?Dank

Mitglied inaktiv - 31.07.2006, 23:36



Antwort auf: sozialer Kontakt

Hallo, derzeit besteht eine große Kluft zwischen den etwas althergebrachten Ansichten der Erzieherinnen und den neuen Erkenntnissen der Entwicklungspsychologie. Ich bin der Auffassung, daß sich in der Pädagogik einiges ändern muß, und ich bin überzeugt, daß das auch kommen wird. Aber wie gesagt, im Moment gibt es manche Verständigungsschwierigkeit zwischen den Erziehungswissenschaften und der Kinderpsychologie. Die Erzieherin hätte Recht, wenn Ihr Sohn bereits genügend Selbstsicherheit besäße, mit der Situation souverän umzugehen. Aber genau das ist der springende Punkt. Er besitzt sie noch nicht, und das zwingt ihn dazu, sich weiter an die Mutter zu klammern. Ihn jetzt aufzufordern, gegen seine inneren Gefühle, sprich Ängste zu handeln, wird ihn statt sicherer machen nur noch weiter verunsichern mit dem Ergebnis, daß sein Verhalten immer schlimmer wird. Was Sie bei Ihrem Sohn zulassen und vorantreiben müßten, wäre die Loslösung (s. mein Langtext, Teil 3, link oben links und gezielter Suchlauf). Dazu brauchte er seinen Vater oder ein Ersatzloslösungsvorbild. Sobald er sich loslösen kann, wird er in seinem Selbstbewußtsein stärker und braucht seine Mutter im Rücken immer weniger. Im Moment haben Sie also richtig gehandelt und so sollten Sie auch weiter verfahren, aber die Loslösung muß unbedingt vorankommen, sonst kommen noch größere Schwierigkeiten auf Sie beide zu. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 04.08.2006