Sehr geehrter Herr Dr. Posth!
Mein Sohn 9 ½ Monate alt protestiert beim Windel wechseln und Anziehen sehr heftig. Ziehe ich die Windelhöschen (sind wie Unterhosen einfach zum hinaufschieben) und sein Gewand während er steht und spielt einfach über, ist er zufrieden und bemerkt es auch nicht unbedingt. Lege ich ihn hin, schreit er. Soll ich, auch wenn er schreit, konsequent, aber liebevoll ihn hinlegen und ihn anziehen, oder ihn nicht weiter quälen und ihn während er steht und spielt anziehen bzw. wickeln. Mittlerweile krabbelt er auch aus dem Hochstuhl und will nicht sitzen bleiben. Ihn schimpfen oder konsequent immer wieder in seinen Stuhl setzen? Dort beginnt er allerdings mit dem Kopf hin und her zu wackeln.
Beiläufig noch die Frage: Kann das schon ein Anzeichen von Loslösung sein?
Vielen Dank. Ihre Meinung ist mir sehr wichtig. Danke für Ihre Arbeit!
Maria
von
miala
am 28.02.2011, 11:06
Antwort auf:
Sollte ich konsequent bleiben?
Liebe Maria, die ersten Widerstände im Säuglingsalter erlebt man schon zum Ende des 1. Lebensjahres, wobei Ihr Sohn eher früh dran ist. Sie dienen der zunehmenden Selbstfindung und bedeuten, dass der Säugling jetzt seinen Willen erkennt. Ab jetzt beginnen tatsächlich Interessenkonflikte zwischen Eltern und Kind, die nicht einfach für die einen oder die andere Seite zu lösen sind. Das wird man tunlichst von der jeweiligen Situation und den momentanen Voraussetzungen machen. Wenn Sie sich z.B. bei der richtig vollen Windel durchsetzen müssen, um den Po sauber zu machen, dann dürfen Sie das auch gegen eine gewisse Wehrhaftigkeit. Sprechen Sie dabei ruhig mit Ihrem Sohn, damit er spürt, dass Sie es gut mit ihm meinen. Wenn er aber lieber auf dem Boden herum krabbeln will und keine Lust mehr hat, im Hochstühlchen zu sitzen, dann folgt man seinem Bestreben. auf diese Weise kommen beide "Parteien" zu ihrem Recht. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 02.03.2011