Frage: Soialentwicklung

Sohn 3,letzte Wo Besuch von Gleichaltrigem, der für sich das Spielzeug beansprucht,schreit,schlägt und richtig wütend wird,wenn mein Sohn auch sein eigenes Spielzeug mitbenutzen will.Sohn steht starr daneben(ich auch),traut sich nichts mehr und wird noch von der kleineren Besuchsschwester gehauen,weil er schuld sei.Gestern auf dem Spielplatz war mal so ein richtig angenehmer 3j Junge mit unserem Sohn auf dem Karussell,da sind beide plötzlich ziemlich nahe und meiner knufft den anderen lachend ins Gesicht.Der saß dann etwas betröppelt da.Ich hab zu meinem gesagt,er darf das nicht machen und den anderen gefragt,ob bei ihm alles i.O. sei und ob es weh tut.Ich bin mit diesen Situationen echt überfordert und brauche dringend Ihren Rat, wie ich mich dabei verhalten könnte.Einfach zuschauen finde ich besonders in der ersten überhaupt nicht angemessen. Irgendwie ist es diesen Kindern nicht möglich sich auf einer Ebene zu begegnen.Was wird den Kindern und bes. unserem Sohn gerecht? Vielen Dank

von kleiner-fuchs am 27.10.2014, 07:57



Antwort auf: Soialentwicklung

Hallo, man wünscht sich immer, dass schon 3-jährige ein ausgewogenes Sozialverhalten an den Tag legen und manche Wissenschaftler behaupten, das gelänge in diesem Alter auch. Aber die Realität im Gegensatz zur Laborsituation sieht doch noch etwas anders aus. Viele Kinder haben mit 3-Jahren noch wenig empathisches Empfinden verinnerlicht und befinden sich noch auf dem Ego-Trip. Das hängt auch mit den Herkunftsfamilien zusammen und mit dem Engagement der Eltern, ihren Kinder empathisches Verhalten durch Induktion zu vermitteln. Ist das Kind aus einer solchen Familie auch noch schlecht attributiert (hat also wenig positives Selbstgefühl), dann reagiert es in der Gruppe so, wie Sie das von dem Spielkameraden Ihres Sohnes beschreiben. Der Junge auf dem Spielplatz war da in seiner Entwicklung weiter, was Ihr Sohn dann wiederum für eine kleine Attacke seinerseits ausgenutzt hat. Im Grunde sind das alles ganz normale Dinge im Leben eines Kindes. Eltern sollten nur eingreifen, wenn es allzu wild im Kinderzimmer zugeht und tatsächlich das Wohlergehen eines Kindes gefährdet wird. Die kleinen Reibereien und auch Streitereien sollte man aushalten ohne sich einzumischen. Die Kinder müssen auch lernen, eigenständig ihre Konflikte zu lösen. Dabei geht es nicht immer gerecht zu und ein Kind zieht der Kürzeren. Wenn das nicht immer dasselbe Kind ist, dann kann man das hinnehmen. Dieses Kind wird bei nächster Gelegenheit auch wieder austeilen. Ich spreche gerne von der Rolle der Eltern im Kinderzimmer als Blauhelmsoldaten.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 30.10.2014