Frage: Sohn, fast 4 J. trotzt extrem :-(

Hallo Herr Dr. Posth, ich möchte mich kurz an Sie wenden. Mein Sohn, im April wird er 4, ist arg am Trotzen und ich weiß mir keinen Rat mehr. Alles was ich ihm anbiete (Malen, Basteln, Spielen etc.) ist ihm nie recht. Innerhalb kürzester Zeit verliert er die Lust und wenn ich ihn animieren will, steckt er seinen Daumen in den Mund und bockt. Er schmeißt es dann weg und sagt, dass er mich nicht mehr mag. Wenn er etwas tun soll z. B. mir eben eine kleine Schüssel mit Wasser für seine Mäuse holen, gibts nur ein "nein". Wenn alle Stricke reißen, schick ich ihn auf sein Zimmer bis er fertig ist mit seinem Anfall. Aber für mich ist das kein Zustand mehr. Ich möchte so gerne mit ihm spielen, malen und und und, aber er findet fast alles doof und will nichts tun, sich nicht animieren lassen und wenn doch, verlässt ihn die Lust innerhalb von 5 Minuten. Er wurde immer liebevoll behandelt und nie schreien gelassen noch sonst was. Ich finde den Fehler an mir nicht :-(. LG und Danke

Mitglied inaktiv - 15.03.2010, 14:05



Antwort auf: Sohn, fast 4 J. trotzt extrem :-(

Hallo, die Fehler liegen wenn weder allein beim Kind noch allein bei den Eltern. Solche Polarisierungen zielen an der Wirklichkeit vorbei und vergiften den geistig-emotionalen Brunnen endgültig, der Eltern und Kindern den Durst stillen soll. Die Probleme entstehen in der nicht mehr aufeinander passenden Interaktion. Normalerweise lässt das Trotzen zwischen 3 und 4 Jahren lngsam nach und weicht der verbalen Auseinandersetzung, die zugegeben sehr hartnäckig auf Seiten des Kindes sein kann. Aber das ist auf jeden Fall besser als der zornig-wütende Trotzanfall. Da müssen Sie also erst einmal hin kommen. Wie steht es um Bindung und Loslösung (s. gezielter Suchlauf)? Bekommt Ihr Sohn genügend positive Attribute, das heißt wird ihm genügend Wertschätzung entgegengebracht? Trotziges sich widersetzen einer Regel, wie z.B. das von geschilderte Beispiel mit der Versorgung der Mäuse, beantwortet man am besten mit entstehenden negativen Konsequenzen. Die Mäuse haben Durst und sind traurig. Erinnern Sie Ihren Sohn daran, dass auch er schon einmal in seinem Leben sehr durstig gewesen ist und von seinen Eltern zu trinken bekommen hat. Damit erinnern Sie ihren Sohn auch an die nötige Empathie für die Belange anderer Lebewesen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 19.03.2010