Guten M!
Mein Sohn ist 9,5 Jahre und kann nachts nicht schlafen. Er wacht gegen 24.00 auf und schläft nicht mehr ein. Er war noch nie ein guter Schläfer, als Baby nicht, ist immer nachts schreiend aufgewacht, Schreibaby 8 M. lang. Er schläft immer alleine in seinem Bett ein und kommt dann so 2-3 x die Woche zu uns ins Bett, mal mehr mal weniger oft. Wir wollen aber nicht mehr, dass er kommt, weil wir durch seine enormen Schlafbewegungen und auch aufgrund seines Alters finden, dass er auch wenn er aufwacht wieder in sein Bett soll. Jetzt kommt er bis zu 10x nachts an unser Bett hat Angst, weint, redet mit uns, aber kann nicht bennenen was ihm fehlt, außer Angst. Er ist auch kein ängstliches Kind. Er ist nur sehr körperbetont bzw. hat ein starkes Nähebedürfnis (lebt es aber am Tag mit dem Alter nicht mehr aus, eher im Gegenteil). Wie sollen wir vorgehen? Was kann es sein? Zu uns oder nicht? Sein Alter macht uns da gedanken (Loslösung nicht gelungen- zu starke Bindung?).
Danke
lynn
von
lynnemel
am 22.10.2012, 08:50
Antwort auf:
Sohn 9 Jahre kann nachts nicht schlafen
Hallo, vermutlich kommt Ihr Sohn jetzt langsam in das Stadium der Präpubertät. Da werden dann all bisher erworbenen Beziehungsstrukturen im Geiste noch einmal auf ihre Tragfähigkeit geprüft, was sich äußert in Grübeln, Tagträumen und auch nächtlichen Angstzuständen (wenn die vorgefundenen Strukturen nicht befriedigend sind). Aber all das kann das Kind weder erklären noch gezielt äußern. Es ist in seinem emotionalen Korsett gefangen.
Schreibaby heißt, dass bereits im ersten Lebensjahr eigene Voraussetzungen in Sachen Temperament und Charakter nicht mit der vorgefundene Umwelt zusammengepasst haben. Falsche Beratung der Eltern führt dann meist zur Verschlimmerung. Dann ist die Loslösung erschwert und das Selbst findet keine ausgewogene Form. So kommt das Kind dann aus dem frühen Kindesalter heraus und muss sich spätentens in der Schule beweisen.Das alles gehört in die "Biographische Anamnese", die leider aber nur selten gemacht wird. Sie alleine werden das zu Hause nicht mehr geregelt bekommen. Sie müssen für Ihren Sohn unbedingt eine tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie veranlassen. Noch geht es wahrscheinlich. Ist er dann noch etwas älter, wird es ganz schwierig. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 26.10.2012