Sehr geehrter Herr Dr. Posth,
vielen Dank für Ihre Arbeit hier im Forum und die Aufklärung der alltäglichen Situationen mit dem lieben Nachwuchs.
Unser Sohn, 20 Monate, ,forumsgerecht' erzogen, Beistell-, bzw. Familienbett, nie schreien lassen, keine Fremdbetreuung, ist ein aufgeweckter, lieber Junge. Unsere Familiensituation ist folgende: Papa arbeitet berufsbedingt im Wechsel 4 Monate auslands und hat dann 3 Monate Urlaub daheim. Ich bin mit dem kleinen rund-um-die-Uhr allein zu Haus. Die Oma sieht ( auch berufsbedingt leider) ca 1 mal die Woche für ein paar Stunden. Übernachtung dort ist kein Problem. Er trotzt selten, er ist motorisch sehr fit, er spricht -noch -nicht (außer gagaga, jajaja, bababa, etc.). Nachts wacht er teilweise immer zu den gleichen Uhrzeiten auf (ca. 2-4 mal). Meine Fragen nun: wie kann ich erkennen, ob er auf dem guten Weg der Loslösung ist? Reicht der Kontakt zur Oma in diesem Umfang? Wie kann der Papa am besten integriert werden? Wie schätzen Sie die Situation?
von
sav.annah
am 11.11.2013, 07:14
Antwort auf:
Sohn, 20 Monate, Loslösung
Hallo, den Fortschritt und Erfolg der Loslösung merkt man im Wesentlichen an der zunehmenden Selbstständigkeit und Unanbhängigkeit des Kindes. Sind die Väter gut verfügbar, dann erlebt man natürlich auch ganz konkret den Zug des Kindes zum Vater und seine Begeisterung für ihn. Eines Tages können dann die Väter quasi alles das auch mit ihrem Kind machen, was bis dahin eigentlich nur mit der Mutter ging.
Ist der Vater nicht das entscheidende Loslösungsvorbild, kann diese Rolle auch ein anderer übernehmen, der dann dieselbe Gunst des Kindes genießt. Ob das mit 1x in der Woche die Großmutter sein kann, ist zu bezweifeln. Aber sie kann ergänzend zum Vater wirken, wenn der nicht so häufig zu Hause ist. Dann ist aber die Bindung zum Vater nicht so stabil. Darüber müssen sich Väter, die längere Zeit von zu Hause fort sind, im Klaren sein. Das solche Konstellationen nicht immer freiwillig sind, ist mir bewusst. Unsere Gesellschaft nimmt auch Bindungsvoaussetzungen zwischen Eltern und Kindern so gut wie keine Rücksicht. Das Wirtschaftssystem muss funktionieren.
In der Sprachentwicklung ist Ihr Sohn noch nicht sehr weit. Es wäre unbedingt sein Hörvermögen abzuklären. Sprechen Sie mit Ihrem KiA/KiÄ darüber. Über das nächtliche Problem könnte ich erst sprechen, wenn ich alles über die Schlafsituation weiß. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 11.11.2013