Frage: sichere Bindung

Hallo Herr Dr. Posth,ich möchte sie bitten, das Verhalten meiner Tochter (10Monate) zu beurteilen. Sie lässt sich ohne weiteres auch von Menschen auf den Arm nehmen, die sie fast nicht kennt, z.B. vom Opa den sie selten sieht. Sie wirkt nur im ersten Moment etwas zurückhaltend aber nach wenigen Minuten ist der Bann gebrochen. Sie scheint mich dann auch nicht zu vermissen, wenn eine andere Person mit ihr spielt und sie beschäftigt. Erscheine ich dann wieder und stehe direkt neben der anderen Person, will sie (meist) auf meinen Arm. Ist sie beschäftigt, egal mit wem, scheint sie mich regelrecht zu "vergessen", freut sich aber wenn sie mich wieder sieht. Sie fremdelt sehr selten, eigentlich nur dann wenn jemand plötzlich auf sie zugeht. Dann weint sie aber auch wenn sie bei mir auf dem Arm ist. Vielen Dank! Katja

Mitglied inaktiv - 08.05.2006, 21:17



Antwort auf: sichere Bindung

Liebe Katja, Ängstlichkeit und damit verbundenes Fremdeln beim Eingehen der Bindung ist zunächst einmal eine natürliche Veranlagung eines jeden Säuglings. Die Spannbreite von sehr schwach bis extrem ist dabei enorm. Jetzt kommt es darauf an, wie man als Eltern damit umgeht. Hat man das Gefühl, sein eigenes Kind wäre eher wenig ängstlich veranlagt und zugleich neugierig auf andere Menschen, kann man durchaus etwas lockerer mit den Fremdelerscheinungen umgehen. Dadurch leidet die Bindung nicht. Sie bleibt sicher, wenn man den Rückzug auf den eigenen mütterlichen Arm im entscheidenden Augenblick immer zuläßt. So scheint es bei Ihnen und Ihrer Tochter zu sein. Ungüngstig ist es aber, stark fremdelnde Säuglinge nicht wieder auf den eigenen Arm zu nehmen und sie weiter ihrer Angst auszusetzen, wenn sie diese durch Schreien zum Ausdruck bringen. Dadurch kann die Bindung tatsächlich leiden und man erhält sehr stark anhängliche, "klammernde" Kleinkinder am Anfang des 2. Lebensjahres, wenn die nächste entwicklungsstufe beginnt. Dieses Klammern ist dann kein Ausdruck eines schwierigen Temperaments, wie oft fälschlich behauptet wird. Viele Grüße PS: Das Thema Fremdeln wird im 2. Teil meines Langtextes über das emotionale Bewußtsein behandelt, link oben links.

von Dr. med. Rüdiger Posth am 12.05.2006



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