Mein Sohn ist 23 Mon. Das Kind meiner Bekannten ist kleiner, etwas jünger, lebhafter und weniger Mama-fixiert. Wenn ich mit meiner Bekannten rede, wird mein Sohn nach einer Weile ziemlich quengelig. Ich vermute, weil er sonst meine ungeteilte Beachtung gewohnt ist. Dem anderen Kind gegenüber ist mein Sohn zurückhaltend. Aber wenn ihn was stört, dann weint er und streckt die Arme nach mir aus. Z.B. ist das andere Kind gerade dabei zu testen, wie mein Sohn reagiert, wenn es ihn leicht (so dass er ein kleines Schrittchen machen muss) schubst. Mein Sohn weiß nicht, wie er damit umgehen soll und weint. Auch sein Spielzeug will er nicht teilen. Der Ball soll im Kinderwagen bleiben und wenn das andere Kind ihn sich holt dann weint er und sagt "rein", "rein." Wenn das andere Kind sich seine Trinkflasche nimmt und ich ihm sage: "Geh sie dir holen", dann bleibt er bei mir und gibt mir zu verstehen, dass ich das machen soll. Wie kann ich meinen Sohn unterstützen, etwas mutiger zu werden?
Mitglied inaktiv - 07.05.2007, 08:28
Antwort auf:
sich verteidigen lernen
Stichwort:defensives und offensives Verhalten
Hallo, Defensivität also mit Neigung zur Zurückhaltung und Offensivität, d.h. mit Neigung zur Herausforderung sind zum größten Teil offenbar angeborene Eigenschaften und Verhaltensweisen. Dadurch ist es sehr schwierig, sein Kind mehr in die eine oder in die andere Richtung zu beeinflussen. Am besten finden die Kinder selbst heraus, wie sie mit diesen Anlagefaktoren in der sozialen Gemeinschaft am besten zurecht kommen. Das dauert natürlich einige Jahre. Man kann eigentlich erst mit 4-5 jahren erwarten, daß Kinder diesbezüglich ihre eigene Position in der Gesellschaft verstanden haben. Bis dahin sind die defensiven Kinder allerdings etwas im Nachteil.
Eltern neigen dazu, Ihre schwächer erscheinenden eigenen Kinder zu beschützen, was prinzipiell richtig ist, nur dem Kind nicht immer hilft. Daher rate ich dazu, dem Kind erstens ein passendes Vorbild zu sein, und zweitens mit ihm zusammen die ersten Schitte zur gewünschten sozialen Verständigung einzuleiten. Das bedeutet, daß man z.B. zusammen mit seinem Kind zu dem Herausforderer geht und diesen bittet den Ball zurückzugeben mit der Bemerkung, der Ball gehöre ihm ja nicht. Oder man geht mit seinem Kind, das sich in Besitz von fremden Spielzeug gebracht hat zum unterlegenen Kind und gibt ihm die Sache zurück. Wird das eigene Kind, wie Sie schreiben, geschubst und weint, dann müssen beschwichtigende Worte helfen und eine Abwiegelung des vermeintlichen Angriffs. Der kleine Angreifer darf in einem solchen Fall auch von der fremden Mutter ermahnt oder freundlich zurechtgewiesen werden. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 08.05.2007