Frage: Sensomotorik und Selbsvertrauen

Sg Dr. Posth,Sohn bei U9 mit D „sensomot Reifungsverzög“.Fein- u grobmot unsicher,traut sich oft auch nicht so viel zu,Vermeidungsverhalten,v.a. feinmot.Seit Sept. ´12 Ergo,nun auch KG,viele Fortschritte. Woran liegt Reifungsverzögerung?Hab mich immer viel mit Sohn beschäftigt,viel Zusprache und Zuwendung. Zudem wenig Selbstvertrauen.Zshg. mit D?Wir Eltern nicht „ergebnisorientiert“,loben Mühe.Er selbst oft unzufrieden mit seinen z.B. Basteleien.“Ich kann das nicht“.Hier schwer motivierbar.Unsicherheit auch in anderen Bereichen,geht z.B. Konflikten mit Gleichaltrigen aus Weg.Vergleicht sich viel mit anderen.Würde ihm so gerne helfen,mehr in sich selbst zu vertrauen.Weiß allmählich aber nicht mehr wie.Selbständigk stockend (LL seinerzeit auch,heute super),fordert schnell Hilfe.Bewältigbare Aufgaben lehnt er oft ab.Wie ihn also in Erfolgserlebnissen unterstützen? Kita mit 3,5 J. ohne sanfte Eingew., sehr schwer.Wechsel im Mai ´13 mit sanfter E.Seitdem tolle Entw. Danke!A

von Angel73 am 13.01.2014, 11:27



Antwort auf: Sensomotorik und Selbsvertrauen

Hallo, es ist schwer zu unterscheiden, ob es sich bei solchen Schwächen tatsächlich um eine Reifungsverzögerung handelt oder schlichtweg nur um eine schlechte Begabung. Im einen Fall hätte das ganze einen Charakter von Pathologie und wäre tatsächlich behandlungsbedürftig, im anderen Fall wäre es nur ein individuelles Merkmal und damit noch völlig normal. Behandeln kann man natürlich in jedem Fall, denn Verbesserungen sind auch bei schlechter Begabung möglich (und sicher auch sinnvoll). Aber dann stünden die Bemühungen in einem anderen Rahmen, und das Kind wäre nicht in irgendeiner Weise auffällig oder "gestört". Wie dem auch sei, heutzutage vesucht man aus jedem Kind das Optimum herauszuholen. Wenn man dabei nicht übertreibt, ist das ja auch von Vorteil. Selbstvertrauen rührt aber nicht allein aus individuellen Fertigkeiten her, sondern aus Anerkennung und "Genommen werden so wie man ist". Dem kann zuviel Bemühen oder zuviel Therapie zuwider laufen, und aus den guten Absichten der Eltern und Ärzte werden leicht schlechte Einstellungen zum Selbst beim Kind. Das Ergebnis dann das Gegenteil von dem, was man erreichen möchte. So ist auch zuviel Wettbewerb unter Kindern manchmal schädlich. Wettbewerb ist zwar ein hoher Motivator für Leistung, aber auch hier kann es ein Zuviel des Guten geben. Im Endeffekt wird dann das Selbstbewusstsein eines Kindes unterminiert. Sichere Bindung und gelungene Loslösung sind die Grundvoraussetzungen für ein ausgewogenes Selbst. An dem Punkt muss dann immer auch gearbeitet werden, will man das Selbstvertrauen eines Kindes stärken. Sinnvolle und berechtigte positive Attribution, bzw. das Lob zur rechten Zeit und die bereite Anerkennung sind die andere Grundfeste für Selbstvertrauen. Vielleicht liegt da im Moment das Problem für die stockende Entwicklung zur Selbstständigkeit. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.01.2014