Frage: Selbstbewusstsein

Hallo Herr Dr. Posth, inwiefern ist Selbstbewusstsein angeboren und wie stark lässt es sich durch Rückenstärkung steuern? Unser Erstgeborener ist stark auf die Meinung anderer und seine Sachen (notfalls reißt er es dem Bruder aus der Hand) angewiesen. Der Bruder scheint mehr in sich zu ruhen, ist aber nicht kritikfähig, fängt bei einem Nein sofort an zu heulen, als ob die ganze Welt gegen ihn wäre. Habe ihre Langtexte gelesen und die Antworten hier, bemühen uns den beiden sehr den Rücken zu stärken, wüsste aber gerne, wie stark der Einflss ist und wie wir mti beiden am besten vorgehen. Danke im Voraus, MuckelsMama

Mitglied inaktiv - 30.04.2007, 21:40



Antwort auf: Selbstbewusstsein

Stichwort: Selbstbewußtsein Hallo, Charakteranlagen sind von der Natur dazu vorgesehen, dem Individuum eine Basis für die Persönlichkeitsentwicklung vorzugeben. Die Eigenschaft Selbstbewußtsein gehört höchtens in der Form dazu, daß es jeden Säugling und Kleinkind zueigen ist, nach Möglicheit seinen Kopf durchzusetzen und zu zugleich seinem Vorteil zu handeln. Aber dabei fängt das Problem zwischen "Anlage" (genet.) und "Umwelt" schon an. Gelingt es einem Kind, in dieser Weise erfolgreich zu sein, stärkt sich automatisch sein Selbstbewußtsein, gelingt es ihm nicht, kann es sich nicht richtig entwickeln. Ob nun das Kind auf Gelingen oder Nichtgelingen zurückblicken darf, ist aber weitaus mehr ein Ergebnis der angetroffenen Lebensumwelt als ein Resultat persönlicher Leistung. Und persönliche Leistung ist auch nicht direkt ein Ausdruck angeborenen Selbstbewußtsein, sondern die Dinge verhalten sich dabei genau umgekehrt: das Selbstbewußtsein ist eine Folge geglückter persönlicher Leistung. Persönliche Leistung ergibt sich wiederum aus den Anforderungen, die dem Kind von der Lebensumwelt gestellt werden, und damit sind wir zurück bei der Sozialisation. Selbtbewußtsein ist also überwiegend ein Ergebnis der Sozialisation und viel weniger eins besonderer angeborenen Eigenschaften. Selbstverständlich sind Kinder mit guten Anlagen und Talenten im Vorteil. Aber dieser Vorteil kommt nur dann zum Tragen, wenn Eltern und Umwelt die Vorteile erkennen und auch wirklich gedeihen lassen. Anders ausgedrückt: Erwachsene können jedes Kind bis zur Selbstaufgabe psychisch beschädigen und das vorhandene Talent verdorren lassen. Andererseits können sie ein Kind aber auch in falschen Fähigkeiten wieden und es damit dem Absturz in der Wirklichkeit preisgeben. Auf jeden Fall ist Selbstbewußtsein ein Ergebnis der psychosozialen Entwicklungsschritte und der realistischen Förderung des Kindes in seinen Möglichkeiten. Dabei kommt den Eltern eine hohe Verantwortung zu. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 05.05.2007



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