Frage: Sehr egoistisch

Lieber Dr. Posth, mein Sohn (2 Jahre) ist ein sehr lebendiges Kind. Was ich auch eigentlich sehr schön finde. Leider bringt ihn sein Temparament dazu, anderen Kindern beim Spielen immer alles wegzunehmen. Am Schlimmsten ist es, wenn die Kinder bei uns zu Hause sind. Beispiel er spielt mit dem Auto und das andere Kind will schaukeln, dann muß er unbedingt auch schaukeln , dann geht das Kind weg zum nächsten Spielzeug und schon ist die Schaukel unwichtig u.s.w. Das geht den ganzen Mittag so und es ist echt anstrengend mittlerweile. Vor allem wollen die anderen Kindern schon bald nicht mehr mit ihm spielen bzw. die Mütter. Wie soll ich mich da verhalten? Ist das normal was seine Entwicklung angeht? Er macht das mit allen Kindern egal welchen Alters. Die größeren geben nach wg. Kleinkindbonus , die kleinen haben körperlich gesehen noch keine Chance. Bitte geben Sie mir einen Tip, es liegt mir sehr am Herzen. Vielen Dank für Ihre Hilfe. Gruß Claudia Rummel

Mitglied inaktiv - 10.10.2005, 19:59



Antwort auf: Sehr egoistisch

Liebe Claudia Rummel, das Verhalten, das Ihr Sohn in der Spielgruppe an den Tag legt, ist für sein Alter eigentlich ganz normal. Alle Kinder, aber auch wirklich alle, sind in diesem Alter bestrebt, vorteilhafte Positionen in der Gruppe für sich selbst zu erzielen. Selbstverständlich sind einige Kinder in diesem Punkt schwieriger, andere sehr viel unkomplizierter. Ein gemeinsames Spielen in diesem Alter gelingt so gut wie nicht. Von solchen Illusionen muß man sich als Eltern und Erzieherin verabschieden. Es wird gerangelt und manchmal auch regelrecht gekämpft. Ältere Kinder sind von Natur aus mit jüngeren nachsichtig und geben sich großzügig und verständig. Aber wehe der Rivale ist etwa gleichaltrig. Dann gehts gleich wieder zur Sache. Teilen ist praktisch nicht möglich, nur der Tausch gelingt. Der Verzicht ist eine vernunftgesteuerte Option für später (frühestens ab vier Jahre). Im Grunde können nur die Eltern regulierend eingreifen und für ein einigermaßen ausgewogenes Geschehen sorgen. Auf keine Fall darf man aus Erziehungsgründen sein eigenes Kind ständig zum Nachgeben bewegen wollen, aber ebensowenig darf man auch ständig nur Partei für sein eigenes Kind ergreifen. Im schlimmsten Fall geht man mal mit seinem Kind eine Runde spazieren oder beendet diesen Nachmittag. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 14.10.2005