Lieber Dr. Posth!
Zunächst einmal ein dickes Lob für ihre tollen Beiträge. Ich war zwar länger nicht hier, aber sehe, dass ihre Antworten immer noch kompetent und sehr kindgerecht sind! Vielen, vielen Dank!!!
Unsere Tochter Hanna ist jetzt 2,5 Jahre alt. Papa arbeitet viel, Großeltern wohnen weit weg und so ist sie sehr viel mit mir zusammen. Mittlerweile bleibt sie aber auch schon mal 1-3 Stunden ohne Mama bei einer Freundin und fühlt sich sogar wohl dabei. Dennoch denke ich nicht, dass sie mit 3 Jahren schon reif für den Kindergarten ist und ich möchte sie nicht schreiend zurücklassen müssen (oder gehört das dazu?). Meine Vorstellung ist die, dass ich sie hinbringen und sie fröhlich winkt "bis nachher, Mama" und dann auch strahlend wieder in meine Arme kommt, wenn ich sie abhole (so ist es jetzt oft bei den Freundinnen, aber eben nur 2 Stunden und auch nicht täglich).
Mein Mann möchte nun, dass wir abends mal allein weggehen können, aber davon sind wir, meiner Meinung nach, noch weit entfernt! Am liebsten möchte er sogar mal ein Wochenende mit mir wegfahren... Aber da niemand anders außer mir Hanna ins Bett bringen kann (ist das soooo außergewöhnich?) und sie noch nie länger als 6 Stunden ohne mich war (und da war Papa da), fände ich es unzumutbar! Aber wie überzeuge ich meinen Mann davon??? Haben Sie nicht ein paar schlagkräftige Argumente, dass Hanna ihre Mama (und Papa) noch viel braucht und warum es wichtig für sie ist. Auch wenn sie auf Schlaffragen nicht eingehen (hat doch aber auch was mit Entwicklung zu tun... :-))): MUSS Hana mit 2,5 Jahren alleine einschlafen können (ich muss daneben sitzen, amliebsten mit ihr Kuscheln, bis sie schläft) und um spätestens 20 Uhr ins Bett?? Sie ist nunmal erst um 21:30 Uhr müde und auf den Mittagsschlaf kann sie noch nicht verzichten, das habe ich erfolglos versucht.
"ALLE machen es so", sagt mein Mann oft als Argument und das ist leider auch der Fall in unserem Freundeskreis... Aber ist es deswegen richtig? Nur weil alle anderen ihre Kinder mal haben schreien lassen, fuktioniert es auch, aber das will ich nicht. Nur sagen die dann, dass es ihren Kindern auch nicht geschadet hat. Ist das so???
Liebe Grüße und Danke,
Kary
Mitglied inaktiv - 04.01.2004, 23:07
Antwort auf:
Sehr Mama-bezogenes Kind
Liebe Kary, die im Moment als einzige Lösung erscheinende Möglichkeit haben Sie versucht, und es ist aus was für Gründen auch immer gescheitert. Vielleicht hat die Oma ja nicht das richtige "Händchen", und vielleicht war auch die Babysitterin nicht die richtige. Kinder haben ihre Sympathien und Antipathien beinahe wie Erwachsene. Weitere Versuche dieser Art sind aber trotzdem angezeigt. Es gibt viele junge Mädchen, die sich gerne etwas dazu verdienen wollen und bereit sind, sehr liebevoll kleine Kinder ins Bett zu bringen. Gemeinsames Vortesten ist natürlich Bedingung. Und wenn man weggeht, bleibt man erst einmal in der Nähe und hat sein Handy dabei.
Von einem zweieinhalbjährigen Kind kann man solche Schritte doch schon erwarten. Aber möglicherweise gibt es auch noch andere Problempunkte in der Selbständigkeitsentwicklung Ihrer Tochter, die parallel angegangen werden sollten.
Daß man in diesem Alter sein Kind noch am Bett sitzend und erzählend oder singend in den Schlaf begleitet, ist völlig normal und hat nichts mit Verwöhnen zu tun. Abschiede und Trennungen sind nun einmal das schwerste, was die kindliche Psyche aushalten muß. Wichtig sind daher konstante Schlafbegleiter, die jedes Kind in der Nacht bei sich haben sollte. Und mit dem Kindergarten (s.a. Suchlauf!) können Sie gut noch ein Jahr warten. Das ist überhaupt nicht zu kritisieren. Kein Kind sollte weinen, wenn die Mutter es für die Kindergartenstunden verläßt. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 06.01.2004
Antwort auf:
Sehr Mama-bezogenes Kind
Hallo Kary,
ich lese aus deinem Beitrag heraus, dass du eigentlich gar nicht abends weg möchtest, sondern nur dein Mann? Und jetzt suchst du schlagkräftige Argumente, um ihn von deiner Position zu überzeugen? Ich finde es nicht unproblematisch, sich in so einem Fall "Schützenhilfe" von einem Experten zu holen...
Wieso sagst du deinem Mann nicht einfach, dass dir das nicht wichtig genug ist? Wenn er unbedingt abends weggehen möchte und du nicht, warum geht er dann nicht mit Freunden?
Ich bin etwas anders gepolt als du und habe (allerdings war meine Tochter berufsbedingt auch schon mit 18 Monaten halbtags in der Krabbelgruppe) schon recht früh mit meinem damaligen Partner regelmäßig (einmal im Monat) abends gemeinsam etwas unternommen. Der Babysitter war allerdings gleichzeitig die feste Bezugsperson meiner Tochter in der Krabbelgruppe, was natürlich ideal ist.
Falls du fürchtest, deiner Tochter durch Babysitterbetreuung einen Schaden zuzufügen und nur deshalb von einem gemeinsamen Abend mit deinem Mann Abstand nimmst, könnte man das auch langfristig einführen: Sucht euch einen zuverlässigen, möglichst häufig und regelmäßig verfügbaren Babysitter und macht ihn durch regelmäßige Besuche tagsüber mit eurer Tochter bekannt. Wenn ein Vertrauensverhältnis da ist und du tagsüber (wie bei den Freundinnen) auch mal weggehen kannst, würde ich auch das mit dem Schlafenlegen mal probieren. Ich denke schon, dass das bei einem 2,5jährigen Kind (die verstehen ja meist schon einiges) klappen könnte...
Grüße
Nicole
Mitglied inaktiv - 05.01.2004, 00:45
Antwort auf:
Sehr Mama-bezogenes Kind
Hallo Nicole!
Wenn das man alles so einfach wäre.... Wir haben schon mehrfach ausprobiert, sie abends mit Oma und Opa (die sie gut kennt und mag und mit denen sie auch tagsüber allein bleibt) zu Hause zu lassen. Immer wurden wir zurück gerufen, weil selbst Oma, die es unbedingt will, merkte, dass es keinen Sinn hat. Hanna wird regelrecht panisch, das ist kein Wutweinen oder einfach nur Quängeln, sondern sie steigert sich richtig darein. Und um den Preis möchte ich in der Tat nicht mit meinem Mann weggehen. Sicher wünsche ich mir auch mal wieder einen gemeinsamen Abend zu zweit, aber eben nicht auf Hannas Kosten. So wie es derzeit ist, halte ich es für nicht zumutbar!
Seit sie 11 Monate ist, habe ich ganz langsam einen Babysitter eingeführt, war erst immer dabei und habe mich dann nach und nach entfernt, aber nach 2 Monaten (zweimal wöchentlich - was für ein Geld.... Puh!) haben wir es aufgegeben, es ging nicht voran, ich durfte eigentlich nicht weg. Und mit 14 Monaten habe ich es in einer tollen Krippe versucht, keine Chance! Vorsichtiger kann man es nicht anstellen, als ich es probiert habe, denke ich, aber es ging eben einfach nicht und so habe ich dann eben auch wieder aufgegeben.
Ich bin ja froh, dass ich sie mittlerweile mit gutem Gewissen nachmittags mal 2 Stunden bei Freundinnen lassen kann, das ist ein riesiger Fortschritt. Aber abends klappt's halt nicht, ins-Bett-bringen sowieso nicht....
Liebe Grüße,
Kary
Mitglied inaktiv - 06.01.2004, 00:00