Frage: Schulangst - was sollen wir tun

Hallo Herr Dr. Posth, unsere Tochter ist6 Jahre alt. Von der Entwicklung her auf jeden Fall schulreif gewesen. sie ist ein sehr ruhiges kind. von geburt an ängstlich. anfangs schreikind/ ließ sich nur von mir beruhigen. heute noch hängt sie sehr an mir. haben sie/ nie schreien lassen/ trug sie nachts stundenlang. loslösung erfolgte sehr schwierig. hat rumpel im bauch ohne befund. zum problem. anfangs ging sie gerne zur schule. dann war sie 2 wochen krank. danach fing alles an. sie wollte nicht zur schule, hatte ein komisches gefühl im bauch und hatte heimweh nach mir. sie klammerte sich morgens regelrecht an meine beine ließ sich nicht anziehen. abends schon weinte sie (unter der decke). schlief schlecht. sie traut sich allerdings in der schule nicht, was zu sagen und beißt sich irgendwie durch. sie hatte wohl beobachtet wie 2 schüler aus der werkrealschule 2 schüler der vierten klasse massiv bedroht haben. mathelehrerin streng und laut. fühlt sich allein. ihre einschätzung? danke

Mitglied inaktiv - 12.03.2012, 08:49



Antwort auf: Schulangst - was sollen wir tun

Hallo, zu unterscheiden sind die Schulangst und die Schulphobie. einfach ausgedrückt ist die Schulangst die Angst in der Schule, die Schulphobie die Angst vor der Schule. Die Angst vor der Schule ist eine Trennungsangst, die sich auf die Bezugsperson richtet. Dafür spricht bei Ihrer Tochter viel. Die Schulangst ist hauptsächlich eine angst vor dem Leistungsversagen, aber auch mobbing oder die schlechte Behandlung durch einen Lehrer/Lerhrerin kan die Ursache sein. Die Schulangst zu bekämpfen ist sehr schwierig, weil Sie dazu eigentlich die Lehrerin oder den Lehrer brauchen. Da es sich um eine Ablösungsproblematik handelt wie im Ki-ga, muss ein "sanfter Übergang" geschaffen werden. D.h. die morgendliche Übergabe des Kindes muss so ablaufen, dass die Mutter oder der Vater das Kind bis in die Klasse begleiten und dann vor der Türe warten, bis das Kind sich in der Obhut der Lehrerin sicher fühlt. Erst dann kann das Signal gegeben werden, dass die Eltern gehen können. Ein Handy sollte dafür sorgen, dass man schnell zurückkehren kann, wenn das Kind doch noch schwerwiegende Angstgefühle bekommt, die die Lehrerin dann nicht mehr auffangen kann. Die Beobachtungen Ihrer Tochter von einer Bedrohung der Kinder durch andere Kinder hat die schwelende Angst lediglich verstärkt. Es spricht auch nicht die Schulphobie, dass sich das Kind erst einmal anzupassen versucht hat um dann schließlich doch aus Angst zu versagen. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 15.03.2012