Frage: Schulangst wäre ein Zurückstufen eine Option?

Hallo Herr Dr. Posth, unsere Tochter ( 6,5J) hat in der ersten Woche nach der Einschulung eine massive Schulangst entwickelt. Sie leidet Tag und Nacht, ist auch schon panisch aus dem Unterricht nach Hause gelaufen, es ist sehr schlimm. Wir versuchen jetzt zusammen mit der Lehrerin, die sie auch schon zuhause besucht hat, alles langsam nochmal von vorne anzugehen, mit erstmal stundenweiser Annäherung etc. Dennoch scheint sich bisher wenig zu lösen. Mein Bauchgefühl sagt, daß ein Wechsel in eine andere Schule wenig Sinn macht und ich ihr dies nicht auf ewige weitere Wochen so zumuten möchte. Was raten Sie ? Wäre auch ein Zurückstufen eine Option ? Sie wurde zwar als schulfreif gesehen, aber sie hat bisher sehr wenig Interesse an Schulthemen und ist noch sehr verspielt. Danke !

von nuba am 03.10.2011, 07:42



Antwort auf: Schulangst wäre ein Zurückstufen eine Option?

Stichwort: Schulphobie Hallo, was unbedingt unterschieden werden muss, sind Schulangst und Schulphobie. Erstere ist eine Mischung aus Versagensangst und sozialer Angst und letztere ist Trennungsangst in der Schule. Bei einer echten Schulangst, die so schnell aber nicht auftreten dürfte, sind verschiedene soziale Unterstützungsmaßnahmen, notfalls Ki-psychotherapie, zu ergreifen. Die Schulphobie behandelt man aber mit begleitetem Schulbeginn. Das jedenfalls ist meine Auffassung. Denn Trennungsangst vergeht nur, wenn eine Zeitlang die "sichere Basis" gewährleistet ist, also die Mutter oder eine andere Bezugsperson "im Hintergrund " zur Verfügung steht. Die Mutter muss nicht unbedingt mit im Klassenzimmer sitzen, anfangs aber wenigstens auf dem Flur vor der Klasse. Da genügen oft wenige Tage und die Mutter kann sich jetzt schon im Schulgelände bewegen. Die Kinder sind ja jetzt schon verständiger als Kleinkinder bei Ki-ga-beginn. Aber Sie müssen eine Schule finden, die da mitmacht. Eine andere Schule ist meist nicht besser, weil auch sie unter behördlichem Druck steht. Sie können sich ja gerne wieder melden. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 04.10.2011