Schüchternheit und Berührungsangst bei anderen Kindern

Dr. med. Rüdiger Posth Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Schüchternheit und Berührungsangst bei anderen Kindern

Lieber Herr Dr. Posth, unsere Tochter ist 27 Monate alt und ein extremes Mama-Kind. Mein Mann ist nur am Wochenende zu Hause, so dass er, wenn er mit ihr spielen oder etwas unternehmen will logischerweise nur "nein, Mama" hört. Vor anderen kleineren oder gleichaltrigen Kindern hat unsere Tochter große Berührungsängste, sowie vor Tieren; alles was unberechenbar ist. Vor allem, wenn Kinder etwas lauter sind, klammert sie sich sofort an mich oder fängt an zu weinen. Als ein anderes Kind meine Hand nahm und sich auf meinen Schoß setzte, meinte sie später: "Anna Mama nicht wegnehmen!". Seit diesem Tag lässt sie mich kaum mehr aus den Augen und geht auch nicht mehr ohne mich zur Omi, was bisher problemlos war. Ich habe das Gefühl, dass sie zuviel denkt. Unsere Tochter ist motorisch sehr fit, spricht viel und ist seit ihrem 2. Geburtstag sauber. Warum sie im sozialem Bereich so große Schwierigkeiten hat, kann ich mir nicht erklären, da ich viel mit Müttern mit Kindern untenehme. Vielen Dank

Mitglied inaktiv - 17.05.2010, 12:34



Antwort auf: Schüchternheit und Berührungsangst bei anderen Kindern

Hallo, die Entwicklungsaufgabe in diesem Altersabschnitt ist die Loslösung von der primären Bezugsperson, die ganz offensichtlich Sie sind. Daher die Mama-Fixiertheit. Die Loslösung gelingt nur über den Vater oder eine andere ihn ersetzende zuverlässige und einfühlsame Person. Die Loslösung aber beginnt schon nach dem 1. Geburtstag und je später der Vater überhaupt aktiv wird, desto schwieriger gestaltet sie sich. Ihr Mann muss sich jetzt also sehr anstrengen und er sollte auch Abende in der Woche für seine Tochter hergeben. vor allem muss er "dran bleiben", attraktive Angebote machen, Spaziergänge, lustige Unternehmungen etc. Die Ängstlichkeit hat wahrscheinlich erst einmal einen anderen Grund (s. gezielter Suchlauf unter "Angst als Veranlagung"). Kinder in der erschwerten Loslösung bauen aber schlechter ihre Ängste ab (besonders die sozialen), so dass doch eins ins andere greift. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 21.05.2010



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