Schüchternheit bei 13 Monate altem Kind?

Frage an Dr. med. Rüdiger Posth Facharzt für Kinderheilkunde, Kinder- und Jugendlichenpsychotherapeut

Frage: Schüchternheit bei 13 Monate altem Kind?

Hallo, ab wann kann man definitiv erkennen, ob ein Kind später schüchtern sein wird? Und woran? Wir befürchten, dass unsere Tochter (13 Monate) unsere Schüchternheit geerbt hat. Sie ist bei fremden Personen, vor allem bei Männern, immer sehr schüchtern und zurückhaltend. Manche Männer dürfen sie gar nicht mal anschauen, geschweige denn ansprechen. Sie hängt dann stark an mir und braucht ständigen Körperkontakt oder versteckt sich. Von anderen Kindern lässt sie sich alles gefallen. Einige nehmen ihr Spielzeug weg, sie schaut dann nur, wendet sich aber dann etwas anderem zu. Sollte sie sich nicht wehren? Andere Kinder gleichen Alters kreischen los, wenn man ihnen was wegnimmt. Ich habe das Gefühl, dass sie mit gleichaltrigen Kindern wenig anfangen kann. Sie mag gerne ältere Kinder, z.B. die 4jährige Nachbarstochter. Ist das ungewöhnlich? Meines Erachtens ist sie sicher gebunden (ich habe Ihr Buch gelesen) und hängt sich seit ein paar Wochen sehr stark an ihren Vater. Vielen Dank

Mitglied inaktiv - 23.11.2009, 00:05

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Antwort auf: Schüchternheit bei 13 Monate altem Kind?

Hallo, es gibt Stimmen, die behaupten, Schüchternheit entspräche einer Veranlagung. Ich glaube aber nicht dass Gene einen Menschen in seiner sozialen Bezügen so stark festlegen. Allerdings gibt es wohl Anlagen zur Introvertiertheit (nach-innen-Gekehrtsein) und Defensivität (überwiegend verteidigungsbereit). Solche Kinder können auch schon am Anfang der Loslösung ihre Scheu vor der Offenheit fremden Menschen gegenüber zeigen. Die sichere Bindung ist für sie der beste Schutz. Die gelungene Loslösung das beste Mittel, Ihre Scheu zu überwinden. Das Abschauen, wie sich die Eltern verhalten, spielt aber auch eine wichtige Rolle. Daher sollten Sie ein wenig kritisch darüber nachdenken, wie sie sich selbst Ihrer Tochter präsentieren. Ältere Kinder werden übrigens von defensiv eingestellten Kindern beinahe generell bevorzugt. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 23.11.2009

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