Frage: Schüchternheit/Ängstlichkeit

Unser Sohn ist im Januar 2 Jahre alt geworden. Schon als Säugling war er extrem anhänglich, fremdelnd und wollte von niemandem anders als uns, den Eltern oder der Oma--also unmittelbare Vertrauenspersonen, getragen und angefasst werden. Blicke von Fremden in den Kinderwagen, oder Berührungen von Nachbarn wurden mit ängstlichem Weinen bweantwortet. Daheim mit uns alleine ist user Sohn ein sehr fröhlicher Junge, am Singen, Tanzen, spielen, Lachen--aber er ist wie versteinert im Kontakt mit anderen und klammert sich teilweise regelrecht an mich/uns. Bindung ist sowohl zu mir als auch zu seinem Papa stark, zu mir stärker. Loslösung geht aber voran, weil ich wieder arbeite und Papa vormittags betreut. Ist es trotz Angst ratsam, Kindergruppen etc. zu besuchen? Wenn ich etwas ankündige, will er schon gar nicht mehr mit, fängt an zu weinen. Sobald er sicher ist, dass wir daheim bleiben, ist er wie gelöst und wieder 'der alte'. Noch nie Fremdbetreuung, von daher keine schlechten Erfahrungen.

Mitglied inaktiv - 16.03.2009, 09:12



Antwort auf: Schüchternheit/Ängstlichkeit

Hallo, eine solche Fremdenängstlichkeit, es ist nicht mehr Fremdeln, kommt vor und entspricht dann einer genetischen Veranlagung. Bindungssicherheit sorgt normalerweise dafür, dass das klassische Fremdeln im ersten Jahr nachlässt und die Anhänglichkeit am Anfang der Loslösungphase erträglich bleibt. Fremdenangst geht aber dan nicht weg und könnte einmal in Sozialangst ausmünden. Wenn Sie mit Ihrem Sohn in eine Kinderspielgruppe gehen wollen, dann sollte das nur in Ihrer Begleitung passieren. Lassen Sie sich da nichts Gegenteiligen einreden. Man kann soziales Vertrauen nicht anerziehen und schon gar nicht erzwingen. Es gelingt nur über ganz viel Vertrauen in die Bezugspersonen und die Annäherung an fremde Kinder auf sicherer Basis. Eine Annäherung an fremde Erwachsenen kommt dann erst später. Ihr Sohn erinnert mich an einen "Fall" aus meiner Praxis. Der kleine Junge war ähnlich schwierig und brauchte ganz viel Sicherheit und Zuwendung seiner Mutter. Der Vater war allerdings nicht so gut verfügbar wie ihr Mann, so dass die Loslösung nur schwer voran ging. Jetzt aber mit 4 Jahren ist er ein ganz aufgeschlossener und auch vertrauenseliger Junge, der nur durch eine größere Vorsicht im Umgang mit fremden Menschen noch geringfügig auffällt. Im Kindergarten kommt er schon ganz gut klar. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 17.03.2009



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