Frage: Schüchtern und hochsensibel

Hallo, meine Tochter war ein Frühchen und musste lange nach der Geburt im KH bleiben. Sie wäre mir fast im Mutterleib gestorben. Das ganze war mit einer Herzop mit 3 Jahren nochmal verbunden. Seitdem ist sie gesund und fit und muss nicht mehr ins KH. Das war ihre Vorgeschichte... Nun zu meinem Problem. Sie ist jetzt fast 5 und extrem schüchtern und ängstlich das ganze kann sie bei ihr bis zum erbrechen vor Angst steigern. Im Kiga hat man mir mal gesagt sie hätte ablösungsschwierigkeiten. Das sehe ich auch so. Wenn Nachbarskinder mti ihr spielen wollen dann nur bei uns zu ihnen mag sie nicht gehen. Schwimmkurs mussten wir abbrechen weil sie sich ständig vor Angst übergab. In letzter Zeit gipfelt es mit nächtlichen Angstattacken so das an ein geregeltes schlafen der ganzen Familie nicht zu denken ist. Kann es sein das meine Tochter Lebensangst von der Geburt hat so eine Art Trauma? Könnte uns da ein Psychologe helfen und welche Art von Therapie wäre ratsam? Gruß Verona

Mitglied inaktiv - 09.10.2006, 08:43



Antwort auf: Schüchtern und hochsensibel

Liebe Verona, nicht die Krankheit selbst ist der Grund für die Angst Ihrer Tochter, sondern die Begleitumstände bei der Behandlung. Nur, ohne diese Behandlung hätte Ihre Tochter wahrscheinlich schlechte oder keine Überlebenschancen gehabt. Insofern war es unvermeidlich, die oft sehr schlimmen Erfahrungen im Krankenhaus in Kauf zu nehmen. Aber häufig kommt noch ein andere Faktor dazu, der große Auswirkungen besitzt und das ist die eigene Angst. Also die Angst der Eltern um ihr krankes Kind. Auf meist unterschwellige Weise wird die Bindungsphase des ersten Lebensjahres in die weitere Entwicklung ausgedehnt und schon die Loslösung kann nicht so richtig in Gang kommen. Für die Loslösung ist im Normalfall der Vater zuständig. Dafür braucht er bei einem kranken Kind in der Regel noch mehr Zeit und Einsatz als bei einem gesunden. Spätestens jetzt beginnt also das entwicklungspsychologische Problem. Kinder mit einer solchen Biographie zeigen sehr häufig, um nicht zu sagen, fast immer solche Probleme. Ausnahmen machen wahrscheinlich nur die Kinder, die mit einem sehr offensiven Wesen zur Welt kommen. Defensive Veranlagung verschärft dagegen das Problem. Eine tiefenpsychologisch orientierte Psychotherapie müßte diese Grundsätze im Auge behalten und vorzugsweise die Loslösung forcieren. Erst mit dem Fortschritt in der Loslösung kann das Selbstbewußtsein wachsen und die gewünschte Selbständigkeit erzeugen. Über die Verstärkung der Loslösung gibt es viele Antworten hier im Forum, die am leichtesten über den gezielten Suchlauf unter selbigem Stichwort anzusteuern sind. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 09.10.2006



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