Guten Morgen, lieber Herr Dr. Posth,
unsereTochter ist jetzt zehn Monate alt, korr. sieben. Sie ist in der 28.SSW per sectio geboren. Im März waren wir im SPZ, wo man mir sagte, sie sei für ihr korr. Alter gut entwickelt, in der Sozialkompetenz nach kalendarischem Alter. Sie war schon immer ein Kind, das sich nicht gern hinlegen ließ. Ich hatte sie zeitweise ganze Tage im Tragetuch. Im Moment kann ich sie wieder gar nicht ablegen. Zufrieden ist sie eigentlich nur auf dem Arm oder im Tuch. Zu anderen geht sie gar nicht, was zum Beispiel eine osteopathische Behandlung fast unmöglich macht. Kann es eine Entwicklungsphase sein? Ich denke ja, dass ich sie noch nicht verwöhne, wenn ich sie dann auch zu mir nehme, wenn sie auf dem Boden oder im Stubenwagen weint. Sie war in ihren ersten 11 Wochen trotz des vielen Kuschelns so viel allein, bedingt durch Inki und so, dass ich es nicht ertragen kann, sie weinen zu lassen. Ich hoffe, das ist richtig so?
Lieben Dank!
von
chahema
am 23.04.2012, 08:21
Antwort auf:
Schreit nur noch beim Hinlegen
Hallo, Sie sollten Ihre Tochter definitiv nicht weinen lassen. Was soll denn damit erreicht werden? Den Anfangsstress nach der Geburt, die Frühgeburtlichkeit an sich und die dadurch bedingten Entwicklungsschwierigkeiten machen es Ihrer Tochter ohnehin so schon schwer genug. Dadurch ist sie deutlich weniger Widerstandsfähigkeit als ein normal geborenes Kind. Mir einem Schreien-lassen würden Sie die noch unfertigen Verbindungsnetze im Gehirn zusätzlich gefährden. Genau das sollte nicht passieren. Nur durch ihre konstante Zuwendung und Verlässlichkeit in der emotionalen Unterstützung können sich gesunde stabile Netzwerkverbindungen im Gehirn auslesen.
Eine sanfte Unterstützung in der statomotorischen Entwickung sollte allerdings stattfinden, z.B. ein krankengymnastische Behandlung nach Bobath. Die ist längst nicht so belastend wie die Vojta-Therapie. Dadurch schafft es Ihre Tochter auf den Boden zu kommen und sich bewegen zu können, was sie selbstständiger macht und Sie als Mutter entlastet. Osteopathie kann diese Aufgaben nicht leisten. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 25.04.2012