SG Dr. Posth, unser Sohn, 24 M, ehem. Schreibaby, Regulationsstörungen, nie schreien lassen, immer sofort Beruhigung und Bedürfnisbefriedigung. Habe das Gefühl das setzt er mittlerweile bewusst ein da es ja immer gut funktioniert hat. Will er etwas, schreit er. Bekommt er es nicht schreit er weiter. Gestern über 1 Stunde lang weil Papa ihn beim Spaziergang nicht tragen wollte. Bis zum erbrechen. Lässt sich nicht ablenken, vergisst nichts!Fängt immer wieder damit an wenn er etwas will, akzeptiert kein NEIN. Hat er sich dann endlich beruhigt, scheint er den nächsten Anlass regelrecht zu suchen da er ja genau weiss was er nicht darf. Testet Grenzen ohne Ende. Rennt 10mal hintereinander auf ein Auto oder eine gefährliche Böschung zu. Sagt man nein, das ist gefährlich und macht AUA: wieder Geschrei. Das geht dann den ganzen tag so weiter. Wie machen wir ihm begreiflich dass es andere Kommunikationsmittel gibt als Schreien und dass wir nicht seine Bediener sind (Bär liegt direkt neben ihm, er hebt ihn nicht selbst auf, ich MUSS ihn ihm geben, sonst Geschrei) Nur ein beispiel von vielen. Versteht alles, spricht aber noch nicht viel, laut U7 aber altersgerecht. Wie weitermachen? Vielen Dank für Ihre Arbeit hier und VG, Tiffy
Mitglied inaktiv - 10.05.2010, 05:46
Antwort auf:
Schreien als Kommunikationsmittel WEGEN nie schreienlassen?
Hallo, das Schreien eines Säuglings und das eines 2-jährigen kann man nicht gleich setzen. Was am Anfang des Lebens Ausdruck von ängstlichen Bemühen ist, die Bezugsperson herbei zu rufen und die Bindung zu festigen, ist im Trotzalter der Versuch der Selbstbehauptung. Nur vordergründig ergibt sich das eine aus dem anderen. Aber so entstehen Fehler in der Interpretation.
Im Trotzalter wird die Verweigerung inszeniert, um zeigen zu wollen, dass man (das Kind) jetzt einen eigenen Willen hat, der auf selbstbestimmte Umsetzung hin arbeitet, was im Hinblick auf die Entstehung des Selbst der einzig richtige Weg ist. Nur kann das Kind die Folgen solcher Entscheidungen nicht abschätzen. Das, was ich als Entscheidungsmacht bezeichne, liegt noch ganz bei den Eltern. Sie, die Eltern, müssen ihr Kind schützen. Wenn es dabei protestiert, müssen Sie sich durchsetzen. Aber es gibt Situationern, da können Sie dem Kind seinen Willen lassen.
Auch das "Machtspiel" (s. meine neues Buch!) mit dem Aufheben des Teddys sollten Sie gewinnen, in dem Sie mit Überredung und sinnvollen Angeboten arbeiten, z.B. der Teddy sei so schwer, dass sie ihn beide! heben müssen. Viele Grüße
von
Dr. med. Rüdiger Posth
am 10.05.2010