Frage: Schreianfälle

Sehr geehrter Dr. Posth, seit einigen Woche bekommt mein Sohn (18 Monate alt, 5 Wochen zu früh geboren) im Schnitt alle 3-4 Tage einen seltsamen Schreianfall. Dieser äußert sich so, dass er alles völlig ausblendet und mit nichts zu beruhigen ist. Sein Lieblingstier schleudert er weg. Er liegt auf dem Rücken und drückt den Rücken durch, schiebt sich mit den Füßen weg. In den Arm nehmen geht dar nicht, da er sich so windet, dass er kaum zu halten ist. Was mich berunruhigt ist, dass er während dieser Anfälle seinen Kopf mit Wucht auf den Fußboden oder gegen Gegenstände haut. Das wirkt selbstzerstörerisch. Ich frage mich, ob da noch im Bereich des Normalen liegt. Auch wenn er völlig außer sich scheint, so macht er jedoch keine krampfigen Eindruch (Auge verdrehen). Auslöser ist manchmal das Wegnehmen eines Gegenstandes mit dem er spielen will, manchmal ist aber auch kein ersichtlicher Grund vorhanden (z.B. direkt nach dem Aufwachen). Was kann das sein? Danke und Gruß Viktoria B.

Mitglied inaktiv - 12.01.2009, 13:10



Antwort auf: Schreianfälle

Liebe Viktoria B., solche Schreianfälle sind Ausdruck einer impulsiven Wut. Impulsivität ist eine Charakterveranlagung, die sich nur schwer ändern lässt. Aber die Ursachen für diese Wut lassen sich ändern, wenn man als Eltern herausbekommt, woher sie kommt. Sie haben ja selbst schon einen der Gründe genannt. Die Wegnahme eines Gegenstandes, den das Kind erforschen und zum Spielen verwenden will, löst ein Trotzgeschehen aus, das bei Nichtbeachtung zur Wut eskaliert. Die Impulsivität bestimmt das Tempo, mit dem der Vorgang abläuft sowie die Intesität, wozu auch das Sichdurchbeugen und das Anschlagen des Kopfes auf den Boden gehören. Wie man mit Trotz umgeht, erkläre ich in meinem Langtext, Teil 3 und in den vielen Antworten, die es im gezielten Suchlauf zum Thema Trotz gibt. Auf jeden Fall sollten Sie sich bemühen, Ihrem Sohn nicht einfach nur wegzunehmen, sondern ihm immer einen Tausch anzubieten. Das, was er nicht haben soll, gibt er zurück gegen etwas, das er haben kann. Das muss aber auch von gleich starkem Interesse sein. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 16.01.2009