Frage: Schrei-Anfälle

Hallo Dr. Posth, mein Sohn ist ein ganz liebes Baby (6 1/2 Monate) - solange sich alles um ihn dreht. Sofern er nicht direkt bei mir ist (auf der Krabbelwiese oder auf dem Arm), fängt er an zu brüllen; nehme ich ihn dann hoch oder spiele mit ihm ist das Schreien wie abgestellt und er macht ein Gesicht wie "...siehst Du, es geht doch!" Bei meinem Mann ist es genau so. An Hausarbeit, Essen kochen, einkaufen oder auch nur mal auf die Toilette zu gehen ist nicht zu denken. Ich habe auch schon -schweren Herzens- versucht ihn schreien zu lassen, aber er steigert sich nur noch mehr hinein! Ich weiß mir keinen Rat; was kann ich tun? Danke Verena

Mitglied inaktiv - 04.09.2002, 16:04



Antwort auf: Schrei-Anfälle

Liebe Verena, in meiner Antwort zu "Jähzorn" am 29.8.02 habe ich seh ausführlich über diese Verhaltensweisen von Säuglingen und Kleinkindern gesprochen. Sie können Ihren Säugling noch nicht erziehen. Auch will er Sie nicht steuern oder "bevormunden", sondern er hat nur das große Bedürfnis, ganz in Ihrer Nähe zu sein, denn er bezieht von Ihnen, als der primären Bezugsperson, noch ganz wesentliche Selbstanteile. Die meisten Säuglinge sind so anhänglich. Meistens tritt das aber erst so mit etwa 1 Jahr auf, wenn die Kleinen schon "unterwegs" sind. Sie müssen die Geduld schon aufbringen. Es gibt ja viele Hilfen zum Herumtragen von Säuglingen, dann kann man auch "nebenher" etwas im Haushalt tun. Eigentlich ist es auch kein Problem, wenn man den Säugling eben mal mit auf die Toilette nimmt, oder wenigstens die Tür einen Spalt offen läßt. Auch wenn es anstrendend ist, aber das ist das normale Leben mit einem Säugling. Alle Eltern erleben es so oder so ähnlich. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 04.09.2002