Frage: Schnullerentzug bei 5 Jährigen ??

Hallo, mal eine Frage: Mein Sohn Tim wird nächsten Monat 5 jahre alt und schnullert immer noch. Jeder Entzugsversuch (schnullerfee Schnuller verstecken usw.) endete bisher mit Essensverweigerung, Bettnäsen und tagelangen Geschrei, meist haben wir nach spätens drei Tagen aufgegeben. Leider wird er in der Kita wegen des Schnullers sehr gehänselt "Riesenbaby" "nennen ihn die anderen Kinder, ich schaffe es auch nicht dass er den Schnuller mal zu Hause lässt (selbst wenn ich ihn verstecke, er hat immer noch einen anderen irgendwo oder nimmt kleineren Kinder in der Kita ihren weg). Was hab ich bloß falsch gemacht?? Tim wurde nie gestillt und auch sonst auf Anfang an zur Selbstständigkeit erzogen, er ist dank intensivem Töpfchentraining schon seit Mitte des zweiten Lebensjahres tags und nachts trocken. Ratlos fragend Alex mit Tim (04.02.98)

Mitglied inaktiv - 30.01.2003, 23:06



Antwort auf: Schnullerentzug bei 5 Jährigen ??

Liebe Alexa, vermutlich haben Sie sich mit Ihren als Beteuerungen zum guten Erziehen gemeinten Angaben v.a. am Ende der Mail die ganze Antwort auf Ihre Frage selbst gegeben. Das soll kein Vorwurf sein, sondern nur eine Aufklärung. Das ganze beweist aber wieder einmal, wie recht die Kinderpsychologie doch hat, wenn sie den Beruhigungssauger als Übergangsobjekt betrachtet. Übergangsobjekt bedeutet, daß das in seinem Selbst nicht ausreichend erstarkte Kind sich die theoretische Verfügbarkeit über seine primäre Bezugsperson, die Mutter, symbolisch im B.-Sauger erhält. Diese Verfügbarkeit, eine Illusion von Omnipotenz (Allmacht) in der Mutter-Kind-Bindung, braucht das Kind essentiell (lebensnotwendig), weil es in Wirklichkeit nicht richtig losgelöst ist von seiner Mutter (die in der Säuglingszeit ihm ihr Selbst als "Leih-Selbst" entwicklungsbedingt zur Verfügung stellen mußte). Nur wenn das Kleinkind im Trotz und in der Ichfindung (mittels des Willens) sich von der Mutter vollständig ablöst, kann es auf Dauer auf solche symbolischen "Allmachtsphantasien" über die Mutter verzichten. Gelingen diese Schritte durch falsche pädagogische Eingriffe nicht oder nur unvollständig, finden wir solche frühkindlichen Relikte auch noch bei Schulkindern! Allmachtsphantasien darf man sich nicht szenisch vorstellen. Dazu denkt sich das Kind nichts Konkretes (wie z.B. M.Klein behauptete). Es hat nur bestimmte Gefühle, und die sind gut, wenn der Schnuller im Mund ist. Statt das Kind mit einer Mundvorhofplatte zu drangsalieren sollte Sie jetzt versuchen, die sicher vorhandenen Ansätze zur Autonomie bei Ihrem Sohn, liebevoll und aufrichtig zu stärken und ihm "Kraft zu sich selbst" geben und gleichzeitig Ihren Einfluß auf ihn zurücknehmen. Kommen Sie da weiter, können sie eines Tages anfangen, genau das zu tun, was man sonst mit dem Schnuller tut, ihn nämlich gegen andere wertvolle Attribute eintauschen. Vielleicht nehmen Sie sich Hilfe dazu bei einer Beratungsstelle für Erziehungsfragen. Bitte verstehen sie meine Erklärungen als eine psychologische Diagnose mit Vorschlägen zur Therapie und nicht als einen besserwisserischen Vorwurf. Viele Grüße

von Dr. med. Rüdiger Posth am 31.01.2003



Antwort auf: Schnullerentzug bei 5 Jährigen ??

Du hast sehr sehr viel falsch gemacht-leider. Du hast dein Kind konditioniert und gedrillt. Sicher versucht der kleine Mann nun dies zu kompensieren. Man kann nicht nur die Knochen eines Menschen brechen, sondern auch seine Seele. Was von beiden Schlimmer ist, steht wohl außer Frage. LG, Hannah

Mitglied inaktiv - 31.01.2003, 12:24



Antwort auf: Schnullerentzug bei 5 Jährigen ??

Hallo liebe Alex, ich bin zwar kein Arzt kann Dir aber dennoch folgenden Tipp geben: Such mit Deinem Sohn den Kinderazt auf; dieser soll Dir ein Rezept für eine/ Lögopädin geben. Ich selber habe 3 Jahre bei einem Kieferorthopäden gearbeitet, wir haben sehr eng mit Logopäden zusammen gearbeitet. Die Logopädin (oder aber ein Kieferorthopäde) wird Tim dann vermutlich eine MVP (Mundvorhofplatte) geben. Sie ist ähnlich geformt wie ein Schnuller - hat nur statt eines Saugers ein Gitter. Mit ein paar Sitzungen bei einer netten Logopädin wird Dein Sohn die MVP sicher bald als Schnuller-Ersatz akzeptieren. Und falls schon leichte Zahnfehlstellungen vorhanden sind werden diese mit der MVP behoben. Und das Gute für Tim ist - er hat einen Schnuller für Große Kinder und darf diesen auch gerne tagsüber tragen!!! Liebe Grüße Anja

Mitglied inaktiv - 31.01.2003, 13:29



Antwort auf: Schnullerentzug bei 5 Jährigen ??

Sorry,aber so wie sich das anhört,bist du nicht ganz unschuldig dran,daß er den Schnuller noch "braucht" -Intensives Töpfchentraining... -früh zur Selbsständigkeit erzogen... Hört sich nach "Trainingskamp" an(Tschuldigung,aber ist so!!) Dann kommt hinzu,daß WENN Ihr versucht den Schnuller zu entfernen,ihr nicht konsequent bleibt und er ihn nach 3 Tagen dAufstand dann doch wieder bekommt! Das merkt er sich natürlich!! Mein Sohn hat seinen Schnuller mit 2,5 Jahren der Schnullerfee überlassen,seitdem hat er nie wieder danach gefragt... Gruß Tanja

Mitglied inaktiv - 31.01.2003, 14:13



Antwort auf: Schnullerentzug bei 5 Jährigen ??

Hi Weißt Du eigentlich, wie erniedrigend "intensives Töpfchentraining" für ein kleines Kind ist? Gruß

Mitglied inaktiv - 31.01.2003, 20:00